Jupiter in voller Pracht

Sonne, Mond und Sterne im März 2016

  • Hans-Ulrich Keller, Stuttgart
  • Lesedauer: 4 Min.
Wer die vier größten Monde des Jupiter sehen möchte, bekommt im März gute Gelegenheiten. Der Planet glänzt im Leitsternbild des Frühlingshimmels: dem Löwen.

Ein Hingucker am Sternenhimmel ist im März Jupiter. Der Riesenplanet steht am 8. der Sonne genau gegenüber. Mit Sonnenuntergang geht Jupiter im Osten auf. Um Mitternacht sieht man ihn hoch am Südhimmel, und morgens steht er vor Sonnenaufgang am Westhimmel. Der Riesenplanet wandert langsam rückläufig, also entgegengesetzt dem Sonnenlauf durch das Sternbild Löwe. Er hält sich ein wenig südlich der Strecke zwischen den Löwensternen Regulus und Denebola auf. In der Nacht vom 21. auf 22. März erhält der Riesenplanet Besuch vom fast schon vollen Mond.

In Oppositionsstellung erreicht Jupiter seine geringste Entfernung von der Erde. Mit 664 Millionen Kilometer ist er von uns viereinhalb Mal so weit entfernt wie die Sonne. Von Jupiter ist das reflektierte Sonnenlicht somit knapp 37 Minuten zur Erde unterwegs. Schon in einem kleinen Fernglas sind seine vier hellen Monde zu sehen. Auf Vorschlag von Johannes Kepler wurden sie nach den Gespielinnen und dem Mundschenk des Göttervaters benannt. Sie heißen Io, Europa, Ganymed und Kallisto. Bis auf Europa sind sie alle größer als unser Erdmond. Mit insgesamt mehr als fünf Dutzend Satelliten ist der König der Planeten reich an Monden.

Zwölf Jahre benötigt Jupiter, um einmal die Sonne zu umkreisen. Mit 143 000 Kilometer Äquatordurchmesser ist er der größte Planet unseres Sonnensystems. Rund 1300 Erdkugeln fänden im riesigen Gasleib des Jupiterglobus Platz. Ein Jupitertag dauert nicht einmal zehn Stunden. Eine dichte Atmosphäre aus Wasserstoff und Helium hüllt den Planet ein, dessen Wolkenstreifen schon mit einem kleinen Teleskop zu erkennen sind. Gewaltige Stürme brausen um die Jupiterkugel mit Geschwindigkeiten um 500 km/h. Dagegen sind irdische Orkane laue Lüftchen. Seit 400 Jahren beobachtet man auf Jupiter einen gewaltigen Wirbelsturm, bekannt als »Großer Roter Fleck«.

Zweiter heller Planet im März ist der Mars. Er wird zu einem auffälligen Gestirn in der zweiten Nachthälfte. Anfang des Monats geht er eine Stunde nach Mitternacht auf, zu Monatsende eineinviertel Stunden früher. Ende Mai wird er fast so hell wie Jupiter leuchten. Mars verlässt am 13. März das Sternbild Waage und tritt in den Skorpion. Am 16. zieht er nur eine halbe Vollmondbreite nördlich am Skorpionstern Acrab vorbei. Venus zieht sich vom Morgenhimmel zurück und wird unbeobachtbar.

Saturn ist der Planet der zweiten Nachthälfte. Er bremst seine Wanderung durch das Sternbild Schlangenträger deutlich ab und kommt am 25. zum Stillstand. Dieser scheinbare Stillstand wird durch die überholende Erde bewirkt: Wir beobachten die Wanderung der Planeten von der um die Sonne laufenden Erde. Am 2. begegnet der abnehmende Halbmond dem Ringplaneten - ein netter Anblick gegen 6 Uhr morgens.

Am Westhimmel sieht man gegen 22 Uhr noch die Wintersternbilder. Im Südwesten bereitet sich der Orion auf seinen Untergang vor, gefolgt vom strahlend hellen, bläulich funkelnden Sirius im Großen Hund. Höher im Südwesten, aber deutlich lichtschwächer als Sirius, steht Prokyon, Hauptstern des Kleinen Hundes. Noch hoch am Himmel halten sich die Zwillinge auf, während der Stier mit dem orangen Stern Aldebaran kurz vor seinem Untergang knapp über dem Westhorizont zu sehen ist. Auffallend strahlt die gelbe Kapella im Fuhrmann hoch im Nordwesten. Der Große Wagen steht fast über unseren Köpfen.

Den Südhimmel hat der Löwe erobert. In ihm glänzt der Jupiter. Der bläuliche Hauptstern des Löwen heißt Regulus - 77 Lichtjahre von uns entfernt. Die Basislinie des Löwenrumpfes wird von der Verbindungsstrecke Regulus-Denebola gebildet. Tief am Osthimmel schwingt sich der Rinderhirt, auch Boötes genannt, empor.

Am 9. März tritt um 2.54 Uhr die Neumondphase ein. Dabei tritt der dunkle Neumond vor die Sonne und bedeckt sie vollständig. Allerdings ist diese totale Sonnenfinsternis von Europa aus nicht zu beobachten. Die Kernschattenzone zieht sich vom östlichen Indischen Ozean über Sumatra, Borneo und etlichen Südseeinseln weit in den Pazifischen Ozean hinein.

Einen Tag nach Neumond kommt der Mond mit 359 510 Kilometer in Erdnähe. Am 23. wird 13.01 Uhr die Vollmondphase erreicht. Am Abend ist der hellglänzende Mond vor der Kulisse des Sternbildes Jungfrau zu sehen. Zwei Tage später befindet er sich mit 406 125 Kilometer in Erdferne.

Die Sonne verlässt am 12. um 2 Uhr morgens das Sternbild Wassermann und wechselt in das Sternbild Fische. Acht Tage später überschreitet sie 5.30 Uhr den Himmelsäquator und wechselt auf die Nordhalbkugel des Himmelsgewölbes. Damit beginnt der astronomische Frühling. Am 20. tritt die Tagundnachtgleiche ein. Der Frühlingsbeginn erfolgt diesmal so früh, weil im Februar ein Tag eingeschaltet wurde. Nach dem 20. März sind in unseren Breiten die Tage wieder länger als die Nächte. Am 27. März, beginnt die Mitteleuropäische Sommerzeit. Die Uhren sind um 2 Uhr morgens auf 3 Uhr vorzustellen. dpa/nd

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