Österreich verstärkt Grenzkontrollen

Regierung in Wien treibt die Abschottung des Alpenlandes weiter voran / Südtiroler Landesregierung sieht europäisches Konzept gefährdet

  • Manfred Maurer
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Österreich plant nun auch am Brenner Grenzkontrollen. Der Plan spaltet Tirol: Während das zu Österreich gehörende Nordtirol die Grenzkontrollen befürwortet, ist das italienische Südtirol strikt dagegen.

Wien. Die Vereinigung war nicht von Dauer. Es war ein Volksfest, als die Landeshauptleute von Nord- und Südtirol am 1. April 1998 am Brenner die Schilder mit der Aufschrift »Grenzkontrolle« abmontierten. Österreich war nun Mitglied im Schengengebiet und freute sich gerade hier an der Grenze zu Italien - mitten durch Tirol - über den historischen Schritt. Mittlerweile steht aber neben dem Ortschild der Gemeinde Gries am Brenner schon wieder eine große Tafel mit der Aufschrift »Republik Österreich – Grenzübergangsstelle«. Sie symbolisiert die Wiederkehr der Grenzkontrollen in Europa, die demnächst auch hier stattfinden werden.

Österreich ist nämlich fest entschlossen, auch am Brenner wieder zu kontrollieren - prophylaktisch sozusagen, damit Flüchtlinge und Migranten erst gar nicht auf die Idee kommen, sich über Italien nach Österreich durchzuschlagen. Nachdem es gelungen ist, die Balkanroute weitgehend abzuriegeln, rechnet man mit einer Verlagerung der Flüchtlingswege nach Italien – von Albanien über die Adria und über die Mittelmeerroute von Libyen nach Lampedusa.

Obwohl derzeit nur wenige Flüchtlinge an der österreichischen Südgrenze ankommen und aus den Zügen auf der Brennerstrecke schon jetzt Migranten von trilateralen Polizeipatrouillen aus Italien, Österreich und Deutschland herausgezogen werden, will Österreich mit den Grenzkontrollen auch auf der Straße ein Signal setzen: »Entscheidend ist, dass wir jetzt klar den Fokus darauf legen, dass es keine Folgerouten gibt«, meinte Innenministerin Johanna Mik...


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