Peinlicher Partner

Roland Etzel zum Ärger im Westen über Erdogan

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.
Die türkische Armee hat am Sonnabend Stellungen des Islamischen Staates (IS) in Nordsyrien beschossen. Jedenfalls behauptet sie das. Aber wer soll das glauben und nicht, dass die Angriffe mal wieder den Kurden galten?

Die türkische Armee hat am Sonnabend Stellungen des Islamischen Staates (IS) in Nordsyrien beschossen. Jedenfalls behauptet sie das. Aber wer soll es glauben? Nicht einmal die Verbündeten tun so, als handele es sich um eine seriöse Information. Es ist davon auszugehen, dass die Angriffe einmal mehr den Kurden galten. In der Türkei wird dem niemand widersprechen. Schließlich weiß man inzwischen, dass Präsident Erdogan persönlich Journalisten mit Hochverratsanklagen vor den Kadi zitieren lässt, die seine Komplizenschaft mit den IS-Banditen belegt haben.

Das Peinliche für die Freunde des türkischen Gebieters von Merkel bis Obama: Er lügt nicht nur - das gehört ja irgendwie zur Arbeitsplatzbeschreibung -, er lügt so verdammt schlecht, dass er deren Strategie beschädigt. Nicht nur Erdogan missfällt das Wiedererstarken der Macht von Syriens Präsident Assad. Auch die USA möchten Assad nach wie vor um keinen Preis als Gesprächspartner akzeptieren.

Deshalb ist es nicht Obamas tiefe Verbundenheit mit dem kurdischen Freiheitsstreben, weshalb er die Kurden in Syrien protegiert. Sie sollen sein Fuß in der Tür nach Syrien sein, so etwas wie eine akzeptable Gegenkraft zu Assad. Mit einem Partner wie Erdogan, der sich wohl einmal mehr bei IS-Schützenhilfe erwischen ließ, geht das allerdings kaum.

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