»Die Basis ist nicht da«

Eisbären rutschen nach 1:2 gegen Krefeld aus den Play-off-Rängen

  • Mark Wolter
  • Lesedauer: 3 Min.
Pierre Pagé platzte der Kragen. Nach dem Spiel gegen die Krefeld Pinguine tobte der sonst so kontrollierte Eishockeytrainer der Berliner Eisbären lautstark vor der Kabine und diagnostizierte bei seinen Spielern fehlende Klasse. »Das ist doch kein DEL-Niveau«, bewertete er den Auftritt seiner Mannschaft und zielte dabei auf die körperliche Verfassung ab. Mit 1:2 nach Penaltyschießen hatte sein Team am Sonntagabend gegen den Tabellennachbarn im Berliner Wellblechpalast verloren.
Nach der 1:0-Führung durch einen Überzahltreffer des US-Amerikaners Fairchild im ersten Drittel verpassten die Berliner eine frühe Vorentscheidung und gaben die Partie mit laufender Spielzeit aus der Hand. »Eigentlich hätten wir am Ende frischer und aggressiver sein müssen«, verwies Pagé auf eine mehrstündige Busanreise des Gegners. Stattdessen liefen die Eisbären den Pinguinen im letzten Spielabschnitt hinterher.
Von einem konditionellen Nachteil wollte Stefan Ustorf nichts wissen: »Wir waren nicht schlechter als Krefeld, haben aber zu viele Chancen ausgelassen«, machte der Eisbärenstürmer den Grund für die Niederlage aus. Auch im Penaltyschießen konnten die Berliner fünf Versuche nicht nutzen.
Mit der siebten Heimniederlage der Saison verpassten die Berliner die Chance an den Krefeldern in der Tabelle vorbeizuziehen und finden sich nach fast der Hälfte der Hauptrunde außerhalb der Play-off-Plätze auf Rang elf wieder. »Sorgen um die Play-offs müssen wir uns noch nicht machen, die Mannschaft hat die nötige Qualität dafür«, hält Ustorf selbst noch einen Platz unter den ersten Vier, der den Heimvorteil in den entscheidenden Serien sichert, für möglich.
Weniger optimistisch, beinahe resignierend, äußerte sich Trainer Pagé. »Wir haben die letzten Monate wohl nicht genug gemacht. Die Basis ist nicht da«, bemängelte der Kanadier das Auftreten seiner Spieler. Die spielfreie Zeit während des Deutschland-Cups wurde nicht für Verbesserungen genutzt. In der vergangenen Spielzeit hatten die Eisbären nach der Ligapause im November zu einer Siegesserie von zehn Spielen angesetzt und sich nach ebenfalls schwachem Saisonstart an die Tabellenspitze gespielt.
»Vielleicht brauchen wir eine neue Trainingsphilosphie«, folgerte Pagé mit müdem Achselzucken und gestand damit auch eigene Versäumnisse im Formaufbau ein. Für diese Erkenntnis brauchte es mehr als zwei Monate und 24 Spiele. Möglicherweise ein bisschen spät.

DEL-Spieltag: Düsseldorf - Mannheim 4:0 (1:0,1 :0, 2:0), Hannover - Augsburg 6:1 (5:0, 1:0, 0:1), Hamburg - Duisburg 4:1 (2:0, 2:1, 0:0), Köln - Iserlohn 7:4 (3:1, 2:3, 2:0), Straubing - Frankfurt 3:7 (0:2, 2:3, 1:2), Ingolstadt - Nürnberg 4:2 (2:0, 1:0, 1:2), Eisbären Berlin - Krefeld 1:2 n.P. (1:0, 0:0, 0:1).

Stand: 1. Ingolstadt 51 Punkte, 2. Mannheim 51, 3. Düsseldorf 47, 4. Köln 42, 5. Hannover 40, 6. Nürnberg 37, 7. Frankfurt 37, 8. Krefeld 33, 9. Iserlohn 33, 10. Hamburg 32, 11. Eisbären Berlin 31, 12. Augsburg 20, 13. Straubing 19, 14. Duisburg 13.

Am Freitag: Eisbären Berlin - Frankfurt Lions (19.30 Uhr).
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