Die Verteidigung der Aufklärung

Alexander Isele über die nicht weit genug gehenden Forderungen von CSU Generalsekretär Scheuer

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 1 Min.

CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer fordert ein »Islam-Gesetz«, das die Finanzierung von Moscheen und islamischen Kindergärten aus dem Ausland verbietet und Deutsch als Sprache in den Moscheen festlegt. »Das aufgeklärte Europa muss seinen eigenen Islam kultivieren«, so der bayrische Politiker. Es könne nicht sein, »dass andere, zum Teil extreme Wertvorstellungen aus dem Ausland importiert werden«.

Der Mann hat Recht. Wohin das führt, wenn jede ausländische Religion ihre extremistischen Ansichten exportieren kann, sieht man derzeit beim Nachbarn in Polen. Dort bringt die katholische Kirche - deren Sitz ja bekanntlich in Rom liegt - die Regierung dazu, jegliche Spur der Aufklärung zu beseitigen. Auch die Reaktionäre hierzulande warten nur darauf, die Zeit zurückzudrehen. Die Trennung von Staat und Kirche gehört zum Wichtigsten, was die Aufklärung gebracht hat. Wenn Scheuer sich nun um sie sorgt, dann vergisst er, für welche Partei er Generalsekretär ist. Sonst ist es ja gerade seine Partei, die sich dieser Trennung verweigert. Sein Gesetzesvorschlag geht somit eigentlich nicht weit genug: Wie wäre es mit einem Gesetz für alle Religionen? Das brächte dann aber auch die Christlich-Soziale Union in Schwierigkeiten.

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