Der Kampf geht weiter

Mehr als Bratwurst und Revolutionsfolklore: Ein »nd« zum 1. Mai

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. »La lutte continue«, der Kampf geht weiter - was auf den ersten Blick nach historischer Reminiszenz klingt, ist in Wahrheit hoch aktuell. Zwischen den Demonstrationen im Pariser Mai 1968, als die Parole zum Spruch einer Revolte wurde, und den Auseinandersetzungen um die Rechte von Beschäftigten und Geflüchteten heute liegen zwar Jahrzehnte. Die Gründe, auf die Straße zu gehen, sind aber nicht substanziell andere: ein besseres, gerechteres Leben, eine bessere, solidarischere Welt. Und das für alle. Solange gesellschaftlich von vielen produzierter Reichtum von wenigen privat angeeignet wird, werden diese Gründe auch nicht entfallen. Und wer es lieber moralisch mag: Natürlich ist eine Gesellschaft unanständig, in der Lebensmittel, Wohnraum und öffentliche Güter als Spekulationsobjekte zur privaten Vermögensmehrung dienen. Das zu ändern, auch darum geht es am 1. Mai.

Nun wird seit einiger Zeit und auch nicht ganz ohne Grund gesagt, der 1. Mai sei vom »Kampftag« zur Folklore herabgesunken - die einen feiern die gewerkschaftliche Bratwurst, die andere ihren »revolutionären« Militanzkult. Die Substanz all der DGB-Kundgebungen, linksradikalen Aufzüge, politisch angehauchten Volksfeste und antifaschistischen Protestaktionen geht aber weit über das medial konfektionierte Urteil über den 1. Mai hinaus. Es geht um etwas, es geht um viel - und mitunter haben die verschiedenen sozialen und politischen Kämpfe, für die auf Demonstrationen Bilder erzeugt, Gemeinsinn gestiftet und Mut gemacht wird, mehr miteinander zu tun, als es die skeptische Abgrenzung zwischen politischen Milieus mitunter zum Ausdruck bringt.

Diese nd-Ausgabe zum 1. Mai ist auch ein Versuch, solche Brücken zu schlagen - zwischen gewerkschaftlichen Debatten über »gute Arbeit« und der postkapitalistischen Vision eines Paul Mason, zwischen kultureller Auseinandersetzung mit dem »alten Schlawiner« Kapitalismus und jenen, die gegen ihn immer noch auf eine Revolution setzen. Nicht zuletzt muss zusammengedacht werden, was schon längst zusammengehört: die Kämpfe von Geflüchteten, Beschäftigten und Erwerbslosen oder die Auseinandersetzungen um Löhne, Würde und Arbeitsbedingungen in den verschiedenen Ländern. tos Mehr dazu auf den Seiten 4 bis 6, 10, 11, 13, 18 und 19 sowie 21

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