Keine Absicht - kein Verbrechen?

US-Armee bombardierte im Oktober eine Klinik in Afghanistan und bestreitet ihre Schuld

Der Angriff auf ein Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen in der afghanischen Stadt Kundus im Vorjahr war kein Kriegsverbrechen. Das ist die Quintessenz eines Untersuchungsberichts des Pentagons.

Das US-Militär hat keine sonderliche Eile an den Tag gelegt. Jetzt endlich hat man den Bericht der internen Untersuchung veröffentlicht. Vor auf den Tag genau sieben Monaten hatten US-Bomber in Afghanistan ein Krankenhaus der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) angegriffen. Nachdem das Pentagon damals tagelang seine Urheberschaft leugnete, heißt es nun, bei dem Luftangriff auf die Klinik habe es sich um eine »irrtümliche Zerstörung« gehandelt. Demnach könne nicht von einem Kriegsverbrechen gesprochen werden. Dies sei nur der Fall, wenn es sich um eine »bewusste Kriegshandlung« gehandelt habe.

Die Angreifer - das US-Militär und das afghanische Heer - hätten es auf einen rund 400 Meter von der Klinik entfernten Ort abgesehen gehabt, an dem sich aufständische Kämpfer aufgehalten haben sollen. MSF hatte allerdings lange zuvor allen Konfliktparteien die genauen Koordinaten ihrer medizinischen Einrichtung mitgeteilt, damit sie eb...


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