Ein Fest für die Freundschaft

Im Fokus der Deutsch-Russischen Festtage stehen Musik, Sport und Integration - Russlandkritik ist fehl am Platz

  • Maria Jordan
  • Lesedauer: 2 Min.
Das traditionelle Fest im Juni will sich für Geflüchtete öffnen. Hauptsächlich geht es aber um Integration durch Sprache, Kultur und Sport für Deutsche und Russen.

»Begegnung zweier Nationen« - unter diesem Motto jähren sich in diesem Sommer zum zehnten Mal die Deutsch-Russischen Festtage. Am Wochenende vom 10. bis 12. Juni wird den Besuchern an der Trabrennbahn in Karlshorst ein umfangreiches Kulturprogramm geboten. »Unser Ziel ist, Brücken zwischen Menschen zu schlagen und einen Dialog zu eröffnen«, erklärt Steffen Schwarz, Vorsitzender des Vereins Deutsch-Russische Festtage. Dabei stehen neben Infoständen zu deutsch-russischen Beziehungen und kulinarischen Angeboten beider Länder ein vielfältiges Sport- und Musikprogramm im Vordergrund.

Der »Hauptact« des Musikprogramms ist der Liedermacher Tino Eisbrenner, ehemaliger Frontmann der DDR-Band »Jessica«. Er bezeichnet die Festtage als »Kleinod, in dem gelebt wird, was man schon mal kannte«. Die Künstler wollten zudem die deutsche Politik gegenüber Russland nicht weiter dulden. »Wir stehen gegen die Entfremdung der letzten 25 Jahre«, so Eisbrenner, der neben eigenen Liedern gemeinsam mit dem Gründer des Projekts »Rustalgia« auch russische Volkslieder zum Besten geben wird. Daneben werden viele Nachwuchstalente aus beiden Ländern sowie bekannte russische Bands auftreten. Laut Walter Gauks, Vorsitzender der Jugendorganisation der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, werden die über 300 beteiligten Künstler ein »Feuerwerk der Folklore« auf die Bühne bringen.

Das Sportangebot für Kinder hat wie üblich den Schwerpunkt Fußball. Unter den Sponsoren befinden sich der Fußballbund DFB, sowie die Fußballvereine Hertha BSC und Union Berlin, die an zwei Tagen Turniere unter dem Motto »Ein Ball verbindet« ausrichten. Zu diesen Turnieren sind auch die Kinder aus den Flüchtlingsunterkünften in Karlshorst und Köpenick eingeladen. Die treibende Kraft dahinter ist der FC Union, der schon seit längerer Zeit das bundesweite Projekt »Willkommen im Fußball« für junge Geflüchtete anbietet. Daneben sollen auch ein Karate-Cup, sowie Volleyball und Rudern eine Rolle im Sportprogramm spielen.

Trotz des mehrfach erwähnten Integrationsauftrags des Festes bezeichnet Gauks die Veranstaltung als »politisch neutral«. Man kämpfe dafür, etwaige Widersprüche und Meinungsverschiedenheiten abzubauen, so Schwarz. Dazu nutze man eben den »unmittelbaren Dialog«. Der sei auch möglich mit Menschen, die wegen russischer Bomben aus ihrer Heimat fliehen mussten. Allerdings müssten sich alle an die Spielregeln halten, kritisch, aber friedlich zu bleiben.

Es wirkt, als habe man den Integrationsschwerpunkt in diesem Jahr eher pro forma um Geflüchtete erweitert. Hauptsächlich geht es um die Verbindung zwischen Russland und Deutschland, einen Kulturaustausch der beiden Länder und »Integration durch Sprache und Sport« - eben zwischen Deutschen und Russen.

»neues deutschland« ist Medienpartner der Veranstaltung.

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