Schaschlik und Wodka

Stalinismus-Tagung

  • Karlen Vesper
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Natürlich hat sie das Schicksal der Väter und Mütter geprägt. Und belastet. Von einem Rucksack, den man gern abgeworfen hätte, sprach Jan Emendörfer, Chefredakteur der »LVZ«. Sein Vater Max Emendörfer, Vizepräsident des Nationalkomitees »Freies Deutschland«, wurde 1945 vom NKWD verhaftet, war zunächst in Sachsenhausen interniert und durchlitt Gulag und Verbannung in der UdSSR. Der Sohn fragte sich oft: »Warum musste es meinen Vater treffen?« Auf einer Tagung des Arbeitskreises Sowjetexil in Berlin erinnerte er sich aber auch daran, wie Anfang der 70er Jahre vorm elterlichen Haus in Bad Doberan drei Jeeps der Sowjetarmee hielten und mit MPi, Schaschlikspießen und Wodka bewaffnete Offiziere absprangen. Was sich rasch herumsprach: »Bei Max sind die Russen.«

Geredet wurde über das große Unrecht am Vater in der Familie nicht. Eine Bemerkung der Mutter machte den jungen Jan Emendörfer stutzig. Beim gemeinsamen Schauen von Willi Schwabes »Rump...


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