Konsensdemokratie in der Cola-Küche

Uwe Lübbermann über die Fähigkeit von Menschen, Lösungen im Konsens zu finden - im Privaten und im Unternehmen

  • Kerstin Ewald
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Als Afri Ende der 90er Jahr die Rezeptur für seine Cola änderte, erhob Uwe Lübbermann Einspruch. Da ihm kein Mitspracherecht eingeräumt wurde, gründete der Kaufmann 2001 seine eigene Marke. Dort wird nun Konsensdemokratie praktiziert: Konsumenten und Produzenten treffen gemeinsam alle Entscheidungen. Inzwischen trainieren auch politische AktivistInnen, selbstverwaltete Kollektive und Teams führender Unternehmen Konsensfindung bei Lübbermann.

Dauern Prozesse der Konsensfindung in einem Betrieb nicht unendlich lange?
Ja, aber nur zu Anfang. Wenn du einmal eine Lösung hast, hinter der alle stehen, hast du wesentlich weniger Aufwand und Ärger mit den Beteiligten als nach herkömmlichen Entscheidungsverfahren.

Wie sieht der Alltag in einem konsensual organisierten Unternehmen aus?
Entscheidungen werden bei uns und unseren zwei Schwesterunternehmen in einem Onlineforum getroffen. Dort kann man jederzeit jedes Thema vorgeben. Man kann eine Strategie für die Schweiz diskutieren, man kann darüber debattieren, ob ich weniger Vorträge halten sollte, man kann diskutieren, ob wir lieber Bio-Fairtrade-Zucker wollen statt lokalem Rübenzucker - wirklich alles. Typischerweise wird ein, zwei Wochen diskutiert. Dann zeichnet sich meist eine Richtung ab und wir folgen immer demselben Muster. Jemand fasst das Ergebnis der Diskussion zusammen, wobei der Begriff »Beschlussvorschlag« fallen...


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