Unterirdisch geplant
Grit Gernhardt ärgert sich über die Kurzsichtigkeit bei der Energiewende
Zu langsam, zu teuer, schlecht geplant. Diese Vorwürfe erheben Umweltaktivisten, wenn es um die längst nicht vollendete Energiewende geht. Neuestes Beispiel: Erdkabel statt überirdischer Stromtrassen sollen den im Norden produzierten Windstrom in den Süden leiten. Vom landschaftlichen Standpunkt aus haben erstere zwar unbestreitbar Vorteile, allerdings bleiben sie mit Unwägbarkeiten behaftet, weil die Erfahrung mit ihnen fehlt.
Klar ist nur: Es wird teurer - für die Stromkunden. Und es dauert länger. Erst 2025 sollen die dringend benötigten Stromautobahnen fertig sein. Zu diesem Zeitpunkt werden die letzten deutschen AKW bereits seit drei Jahren stillstehen - und die südlichen Bundesländer auf den nördlichen Strom angewiesen sein. Unvorhergesehene Widrigkeiten könnten den offiziellen Zeitplan auch noch gänzlich umschmeißen.
Nun rächt sich, dass die Energiewende schlecht geplant ist: Hätte man die Bedenken vieler Bürger ernst genommen und die laut Umfragen besser gelittenen Erdkabel gleich eingeplant, wäre ein teurer und langwieriger Zwischenschritt vermieden worden. Und hätte man statt auf Megatrassen auf dezentralisierte Energieversorgung gesetzt, wären viele Kabel nicht notwendig geworden, weder unter noch über der Erde. Das würde sich zudem positiv auf die Stromrechnung auswirken.
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