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Keine Angst, der tut nichts

Alexander Ludewig erlebt die Sicherheitsmaßnahmen bei der EM am eigenen Leib

Angst nicht, aber die vielen Vorsichtsmaßnahmen in Sachen Sicherheit rund um die Europameisterschaft in Frankreich sind allgegenwärtig. Nach Ausschreitungen von Hooligans aus verschiedenen Ländern wurde die Polizeipräsenz noch einmal deutlich und sichtbar erhöht.

Ähnliche Durchsagen wie auf den Bahnhöfen der Pariser Metro, dass man ungewöhnliche Gegenstände und Verhaltensweisen von Personen melden solle, kennt man aus der Heimat. Ständig kreisende Hubschrauber über Städten wie Paris, Lille oder Marseille sind für einen Hauptstädter aus Deutschland auch nicht ungewöhnlich.

Manches Mal fragt man sich aber schon, welche Gefahr gerade lauert? Zum Beispiel, wenn einem plötzlich die »Brigade Anti-Commando« am Stadion begegnet. Ganz in schwarz, komplett vermummt, gepanzerte Uniformen und bis unter die Zähne bewaffnet. Diese Spezialeinheit der französischen Polizei wird unter anderem bei Geiselnahmen eingesetzt. Oder bei Terroranschlägen wie am 7. Januar 2015 auf die Redaktion von »Charlie Hebdo« oder am 13. November 2015, als sie das Bataclan stürmte.

Auch wenn es anstrengend ist, die meisten EM-Besucher ertragen die Sicherheitsmaßnahmen mit großer Ruhe. Den Fans muss dafür an dieser Stelle ein besonderes Lob ausgesprochen werden. Die doppelten Sicherheitsringe vor den Stadien mit Taschen- und Körperkontrolle führen immer wieder dazu, dass sich große Menschenmassen vor kleinen Durchgängen stauen. Fast ein Wunder, dass noch nie Panik ausgebrochen ist. Platzangst ist ja kein allzu seltenes Phänomen. Fünf Mal abtasten, fünf Mal die Tasche auf, fünf Mal den Computer rausholen und am Ende alles durch den Röntgenscanner: Auch für Journalisten geht es nur nach mehreren Kontrollen ins Stadion. Und manchmal sind es mehr und intensivere, weil Taschen, Laptops oder Kameras gründlicher durchsucht werden. Auch daran hat man sich nach einer Turnierwoche längst gewöhnt.

»Attention! Attention!« Die Warnung kam zu spät. Der Hund springt mich kurz von hinten an. »Pardon!« Die Entschuldigung kam auch prompt, der Polizist nimmt mich vor der Einfahrt zum Stadionparkplatz zur Seite - und der Hund springt in sein eigentliches Ziel, den Kofferraum meines Autos. Glücklicherweise war der Spürhund der französischen Polizei nicht bissig und nur auf der Suche nach Sprengstoff.

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