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Renners Welt

Gedenktafel für David Bowie

  • Lesedauer: 2 Min.

Wie gedenkt die Stadt Berlin jener verstorbenen Künstler, die in ihr gelebt und gearbeitet haben? Mit Gedenktafeln, die an Hauswände geschraubt werden.

Kulturstaatssekretär Tim Renner (SPD) hatte am Mittwoch die wunderbare Idee, den Textentwurf für eine Tafel zum Gedenken an David Bowie, der in den 70er Jahren in der Schöneberger Hauptstraße wohnte, auf seinem Facebook-Account zur Diskussion zu stellen. »An die Hauptstraße 155 schrauben wir das am 17. oder 22. August«, verkündet er dort einigermaßen salopp. Doch den abgebildeten Entwurf kann man, milde formuliert, nur als Vollkatastrophe bezeichnen: Nicht nur, dass Bowie dort in ebenso unbeholfenem wie geschwollenem Ton als »Popkünstler« bezeichnet wird, es wimmelt darin auch von schlimmstem Phrasenquatsch (»entwarf sich stets neu in schillernden Rollen«). Muss man, fragt man sich da nach der Lektüre, solche Gedenktafeln immer von irgendwelchen aus Wikipedia abschreibenden Kulturverwaltungsbeamten betexten lassen? Und muss man in Berlin immer so dick auftragen? »Mit der Berliner Triologie Low, Heroes und Lodger entstanden einige seiner wichtigsten Alben.« Berlin! Wichtig! Wichtig! Abgesehen davon muss es, wenn dieser angeberische, miserabel formulierte Schmus schon auf der Tafel stehenbleiben soll, »Trilogie« heißen. Den grandiosen Höhepunkt des Textentwurfs bildet aber die Schlusszeile: »Gefördert durch die GASAG Berliner Gaswerke Aktiengesellschaft«. Die steht direkt unter Bowies Versen »We can be heroes, just for one day.« Berlin, du bist so stulle! tbl

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