nd-aktuell.de / 07.07.2016 / Sport / Seite 20

Erfolgreiche Spielverderber

Deutschland will mal wieder den Gastgeber stoppen

Marseille. Wenn Fußballweltmeister Deutschland sich wieder mal als Spielverderber und Spaßbremse versucht, will auch der Kapitän unbedingt dabei sein. Für viele überraschend stand Bastian Schweinsteiger am Mittwochmorgen bei der letzten Einheit in Evian auf dem Trainingsplatz. Das Signal: Ich bin bereit für den Showdown gegen Frankreich!

An diesem Donnerstag im EM-Halbfinale in Marseille will die deutsche Nationalmannschaft wieder einmal das tun, was sie mit am besten kann: Die Träume des Gastgebers beenden. Seit 50 Jahren, seit der Niederlage 1966 in Wembley gegen England (2:4 n.V.), ist die Auswahl des Deutschen Fußballbundes in neun Spielen gegen den Turnierausrichter ungeschlagen, alle sechs Halbfinals gegen die jeweilige Heimmannschaft nach 1958 hat sie gewonnen. Das letzte ist noch in bester Erinnerung: Auf dem Weg zum WM-Titel 2014 gab es ein 7:1 gegen Brasilien.

Der Heimvorteil sei eben nicht nur ein Vorteil, gab Thomas Müller zu bedenken. »Es macht sehr viel Spaß gegen den Gastgeber zu spielen«, sagte der 26-Jährige mit einem verschmitzten Lächeln und betonte: »Frankreich steht aufgrund der Gastgeberrolle auch ein bisschen unter Druck.« Das konnte Deutschland meist ausnutzen. »Doch die Vergangenheit zählt nicht, das Jetzt zählt«, betonte Joachim Löw. Doch dieses heute schon legendäre 7:1 macht dem Bundestrainer Hoffnung. »Wir haben alle gesehen, wie stark Frankreich ist. Mit wie viel Energie 60 Millionen Franzosen hinter diesem Team stehen«, sagte er: »Aber das war in Brasilien genauso. Damals waren es sogar 200 Millionen. Damals sind wir gut damit klargekommen.«

Anders als gegen Brasilien, bei denen Superstar Neymar verletzt fehlte, hat diesmal Deutschland die Verletzten zu beklagen. Sami Khedira (Adduktorenverletzung) und Mario Gomez (Muskelfaserriss) werden sicher fehlen. Dazu kommt auch noch der gesperrte Mats Hummels. Für Löw aber kein Problem: »Wir wissen, wer ausfällt, aber ich habe in alle Spieler Vertrauen.« SID/nd