Die Pokerbrüder vom Bosporus

Trotz des abermaligen Allmachtswahns von Präsident Erdogan bleibt die Türkei unverzichtbar für die NATO

Im Brüsseler NATO-Hauptquartier wächst der Frust über die Regierung in Ankara. Doch man ballt nur heimlich und folgenlos die Faust.

»Die NATO-Mitgliedschaft setzt den Respekt vor demokratischen Prinzipien voraus«, warnte John Kerry am Montag die türkische Regierung. Einen Tag später schwächte der US-Außenminister ab, man werde mit der Türkei konstruktiv zusammenarbeiten, um Rückschritte zu vermeiden.

Es ist klar, dass die USA und andere NATO-Mitglieder sorgenvoll den Putsch betrachten, mit dem Präsident Recep Tayyip Erdogan die Reste der türkischen Demokratie wegfegt und seine in Richtung islamische Republik zielende Diktatur ausbaut. Und natürlich ballen NATO-Militärs die Faust, wenn sie sehen, wie ihre Kameraden, mit denen sie seit Jahren gut zusammenarbeiten, verhaftet, misshandelt und vorgeführt werden. Doch eine Verabschiedung der Türkei aus dem militärischen und politischen Bündnis ist keine Option.

Zugegeben, die NATO hatte es nie leicht mit der Türkei, die seit dem 18. Februar 1952 Mitglied der Allianz ist. Als der damalige türkische Außenminister...


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