nd-aktuell.de / 15.08.2016 / Kultur / Seite 14

Bowie & Gasag

Die Tafel zum Gedenken an den Anfang des Jahres verstorbenen Künstler David Bowie, die an dem Haus in Schöneberg, in dem der Musiker und Sänger einige Jahre gelebt hat, angebracht werden soll, trägt folgende Inschrift: »In diesem Haus wohnte von 1976 bis 1978 / David Bowie / 8.1.1947-10.1.2016 / In dieser Zeit entstanden die Alben ›Low‹, ›Heroes‹ und ›Lodger‹. Sie gingen als Berliner Trilogie in die Musikgeschichte ein. / ›We can be Heroes, just for one day‹.«

Am Montag, dem 22. August, um 11 Uhr vormittags versammeln sich nun voraussichtlich mehrere Verwaltungsbeamte zu Ehren Bowies vor dem Haus in der Hauptstraße 155, um in einer mutmaßlich würdelosen Zeremonie die so genannte Gedenktafel zu enthüllen. Unter anderen werden Michael Müller, der angeblich zurzeit Berlins Bürgermeister sein soll, und Vera Gäde-Butzlaff, Vorstandsvorsitzende des Gasversorgungsunternehmens GASAG, anwesend sein. Die Anwesenheit der letztgenannten Person ist vonnöten, weil die wichtigste Passage der Inschrift womöglich so oder so ähnlich nach wie vor auf der Gedenktafel zu lesen ist: »Gefördert durch die GASAG Berliner Gaswerke Aktiengesellschaft«. Dieses geschmacklose Reklamegestammel zumindest war auf einem ersten Entwurf für die Tafel zu lesen, der mit Schreibfehlern gespickt war und den Kulturstaatssekretär Tim Renner (SPD) vor einiger Zeit auf Facebook der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Es ist damit zu rechnen, dass der Text der GASAG nicht entfernt wurde. Einer der Laudatoren wird Tobias Rüther von der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung« sein. tbl