Erhard statt Marx

Bildersturm als »deutsches Erfolgsmodell«: Ein Ersatzheiliger des Neoliberalismus will Straßen in Ostdeutschland umbenennen

  • Tom Strohschneider
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Kennen Sie Wolfgang Steiger? Der Mann hat offenbar einen gewissen Drang zur Popularität - weshalb er jetzt die Forderung erhoben hat, alle nach Karl Marx benannten Straßen umzubenennen. Begründung: »Mehr als ein Vierteljahrhundert nach dem politischen und wirtschaftlichen Bankrott der DDR wird es Zeit, sich von den Ersatzheiligen des Kommunismus im Straßenbild in den neuen Ländern zu trennen.«

Nun kennt sich Herr Steiger, der Generalsekretär des CDU-Wirtschaftsrats ist, zu dem Marx sicher einiges eingefallen wäre, mit den kommunistischen Heiligen vielleicht nicht so gut aus, aber der große Mann aus Trier ist erstens nicht nur Namensgeber von ostdeutschen Straßen und zweitens hat er mit dem Bankrott der DDR allenfalls insofern zu tun, als dass sich die dort Herrschenden bloß auf ihn beriefen - ihn aber nicht gelesen oder verstanden hatten. Wie dem auch sei: Die Forderung nach Tilgung aller Karl-Marx-Straß...


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