Beobachterin

PERSONALIE

  • Sebastian Weiermann
  • Lesedauer: 2 Min.

Seit mehr als vier Jahren arbeitet Dalia Höhne für die Diakonie als Abschiebebeobachterin in Düsseldorf. Jetzt kritisiert sie die Behörden für ihre rigide Abschiebepraxis. Höhne studierte Afrikanistik und soziale Arbeit, in Johannesburg hat sie den Studiengang »Forced Migration« abgeschlossen. Während des Studiums arbeitete die 34-Jährige für das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR in Malawi und Äthiopien. Seit 2012 ist sie in Düsseldorf Abschiebebeobachterin. Düsseldorf war der erste Flughafen, an dem diese Funktion eingeführt wurde. Mittlerweile gibt es auch an anderen Flughäfen Abschiebebeobachter, etwa in Frankfurt am Main oder München. Am Flughafen in Düsseldorf hat sie ein kleines Büro, in dem sie manchmal übernachtet, weil viele Abschiebungen in den frühen Morgenstunden stattfinden.

Höhne sieht sich in einer Vermittlerrolle zwischen Ärzten, Polizisten und den von Abschiebungen betroffenen Flüchtlingen. Polizeibeamte seien oft froh über ihre Anwesenheit; sie könne die Menschen, die abgeschoben werden sollen, beruhigen. Höhnes Job beginnt, wenn die Flüchtlinge am Flughafen ankommen, und endet, wenn diese ein Flugzeug betreten. In Einzelfällen bleibt sie an der Flugzeugtür und horcht, ob im Flieger alles mit rechten Dingen zugeht. Wünschenswert wäre es, so die Abschiebebeobachterin, wenn sie den kompletten Prozess der Abschiebung verfolgen könnte, von der Abholung in den Unterkünften bis zur Landung im Zielland.

Die Hilfsmöglichkeiten, die Höhne den Flüchtlingen anbieten kann, sind eingeschränkt. Sie kann den Menschen ein »Handgeld« in Höhe von 50 Euro auszahlen, damit diese sich im Zielland mit den nötigsten Dingen versorgen können. Außerdem kann sie den Flüchtlingen raten, an welche Hilfsorganisationen oder Juristen sie sich wenden können. Dies sei gerade bei Abschiebungen, die nicht ins Heimatland führen, sehr wichtig. Viel sagt Höhne selbst, könne sie, gerade seitdem die Zahl der Abschiebungen gestiegen ist, für die Flüchtlinge nicht tun - ihnen aber das Gefühl geben, respektiert zu werden.

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