Schenkungen: Milliarden für die Kinder

Reiche fürchten sich vor schärferer Erbschaftsteuer

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Berlin. Aus Furcht vor weniger Steuerbegünstigungen haben viele Familienunternehmer ihre Firma schnell noch an Kinder verschenkt - oft auch an Minderjährige. Das ergibt sich aus am Donnerstag bekannt gewordenen Zahlen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), das die Erbschaft- und Schenkungssteuerstatistik ausgewertet hat.

Danach gingen von den 144 Milliarden Euro an steuerfreien Firmenübertragungen zwischen 2011 und 2014, für die Altersangaben vorliegen, 37 Milliarden Euro an Minderjährige. 29,4 Milliarden Euro davon hätten 90 Kinder im Alter von unter 14 Jahren erhalten, denen jeweils Vermögen von mindestens 20 Millionen Euro übertragen worden sei - im Schnitt 327 Millionen Euro.

Das Bundesverfassungsgericht hatte Ende 2014 die Verschonungsregeln für Firmenerben gekippt und bis Mitte 2016 schärfere Vorgaben gefordert. Bund und Länder konnten sich aber nicht einigen. Umstritten sind vor allem Steuerbegünstigungen für große Firmenvermögen. Der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat wollte am Donnerstag (nach Redaktionsschluss) einen Kompromiss ausloten.

Der Ende Juni vom Bund beschlossene und von den Ländern abgelehnte Gesetzentwurf sieht bei hohen Unternehmensübertragungen laut DIW »allenfalls moderate Mehrbelastungen« vor. Durch neue Begünstigungen könnten teils sogar Entlastungen eintreten. Das Aufkommen aus der Erbschaft- und Schenkungsteuer dürfte daher längerfristig kaum steigen. Zuletzt lagen die Einnahmen bei rund fünf Milliarden Euro im Jahr. dpa/nd

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