8.000 Jobs bei Kaiser's Tengelmann vor dem Aus

Bericht über geplanten Stellenabbau wegen gestoppter Übernahme / Gewerkschafter Bsirske verteidigt umstrittene Ministererlaubnis von Gabriel

  • Lesedauer: 2 Min.

Update 13.20 Uhr: Sogar 8.000 Jobs akut gefährdet
Die Lage beim angeschlagenen Kaufhallenkonzern Kaiser's Tengelmann ist offenbar noch dramatischer als bekannt. Mindestens 8.000 Jobs bei der Supermarktkette seien akut gefährdet, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur von einer Person, die mit den Vorgängen vertraut ist. Die Kette mache inzwischen monatlich 10 Millionen Euro Verlust und könne nicht mehr auf eine juristische Lösung im Streit um die Ministererlaubnis für den Zusammenschluss mit Edeka warten. Vom Unternehmen selbst war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Bericht über geplanten Stellenabbau wegen gestoppter Übernahme

Berlin. Wie geht es weiter beim Kaufhallenkonzern Kaiser's Tengelmann? Laut einem Bericht steht dort die Streichung von tausenden Stellen bevor - auch weil der Verkauf der Supermärkte an den Konkurrenten Edeka nicht weitergeht. Wie die »Westdeutsche Allgemeine Zeitung« berichtet, plane die Konzernspitze, dem Aufsichtsrat noch im September die Schließung von Filialen und den Abbau von 5.000 Stellen vorzuschlagen. Kaiser's Tengelmann soll zuletzt monatlich zehn Millionen Euro Verlust gemacht haben. Eine vorläufige Sondererlaubnis zum Verkauf an Edeka wurde von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel wurde vom Düsseldorfer Oberlandesgericht gestoppt. Die Erlaubnis war auch mit dem Schutz von Stellen begründet worden.

Ver.di-Chef Frank Bsirske hatte der »Rheinischen Post« gerade erst erklärt, »die Ministererlaubnis war richtig. Gabriel hat erkannt, dass ohne sie Tausende Arbeitsplätze weggefallen wären. Er hat zudem den Erhalt der Mitbestimmungsstrukturen und der Tarifbindung zur Bedingung gemacht. Das unterstützen wir als ver.di.« Bsirske wies auch den Vorwurf zurück, es drohe eine besondere Marktmacht nach einer Übernahme von Tengelmann durch Edeka: »Tengelmann hat einen Marktanteil von 0,6 Prozent am deutschen Einzelhandel. Das macht den Kohl nicht fett.« Auch wies der Gewerkschafter die Kritik von Rewe an Gabriel zurück: »Das Problem war nicht eine fehlende Anhörung im Ministerium, sondern die fehlende Bereitschaft des Tengelmann-Besitzers Haub, mit Rewe auch nur zu reden. Der hatte sich von vornherein auf Edeka festgelegt.« Agenturen/nd

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