Martyrium einer verstörten Lichtgestalt

Neues aus »Dogville«? Das Schauspielhaus Zürich bringt Lars von Triers epischen Filmklassiker auf die Bühne

Die Geschichte von »Dogville« ist eine Geschichte der Dekadenz, über ein Amerika, dessen Selbstbild als Land der unbegrenzten Möglichkeiten längst zur Chimäre verkommen ist. Gelegen am Fuße der Rocky Mountains, macht das titelgebende Dorf in Lars von Triers Film zunächst kaum etwas her. Nur eine Handvoll kleinbürgerlicher Seelen lebt dort. Die Jahreszeiten bestimmen deren Rhythmus. Ansonsten gehen sie den kleinen Dingen des Lebens nach. Verschlafene Stille, bis eines Nachts die verstörte Lichtgestalt Grace, gespielt von Nicole Kidman, sich in die Gemeinde verirrt und um Asyl ersucht.

Nachdem die Bewohner anfangs noch ihr Misstrauen bekunden, willigen sie unter der Bedingung ein, dass die rätselhafte Dame sich zunächst bewähren müsse. Kleine Hilfsdienste entpuppen sich bald schon als manifeste Ausbeutung. Dabei muss Grace längst nicht mehr nur Unkraut jäten, vielmehr wird sie gar zum wohlfeilen Sexobjekt der Männer. Wie auch in anderen F...


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