nd-aktuell.de / 27.09.2016 / Brandenburg / Seite 13

»Keimzeit«-Drummer auf dem Weg ins Rathaus

Roland Leisegang liegt nach der ersten Runde der Bürgermeisterwahl in Bad Belzig mit 47,1 Prozent klar vorn

Andreas Fritsche

Roland Leisegang, der in der bekannten Band »Keimzeit« viele Jahre das Schlagzeug spielte, hat beste Aussichten, Bürgermeister von Bad Belzig (Potsdam-Mittelmark) zu werden. Bei der Wahl am Sonntag bekam Leisegang als Einzelbewerber 47,1 Prozent der Stimmen und machte damit beinahe schon in der ersten Runde alles klar. Weil er aber die absolute Mehrheit verfehlte, muss er sich am 9. Oktober bei der Stichwahl mit dem Zweitplatzieren Hendrik Hänig (SPD) messen, der 34,4 Prozent erzielt hatte. Gesucht wird der Nachfolger von Bürgermeisterin Hannelore Klabunde-Quast (parteilos), die in den Ruhestand tritt.

Jan Eckhoff (LINKE) erreichte am Sonntag nur 9,8 Prozent und ist damit ausgeschieden - ebenso wie André Schär (NPD) mit 6,2 Prozent, der Einzelbewerber Torsten Slabon mit 1,8 Prozent und Mike Kühnert (Piraten) mit 0,7 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 50,4 Prozent.

Sein ausgezeichnetes Ergebnis habe ihn selbst überrascht, erklärte Leisegang am Montag. »Ich bin davon ausgegangen, dass ich Chancen habe, sonst wäre ich gar nicht angetreten«, sagte er. Leisegang hätte allerdings geglaubt, dass er mit etwas Glück vielleicht als Zweitplatzierter hinter Hänig in die Stichwahl hineinrutschen könnte. Aber ob er das wirklich schaffen könnte, das sei ihm nicht klar gewesen. Auch jetzt will Leisegang sich noch nicht als der sichere Sieger sehen. »Die Küken werden im Herbst gezählt, sagt der Bauer.«

Roland Leisegang lebt in dem Dorf Lütte, das zur Stadt Bad Belzig gehört. Kommunalpolitische Erfahrung sammelte er im Ortsbeirat. Er ist derzeit noch Geschäftsführer des Arbeits- und Ausbildungsfördervereins Potsdam-Mittelmark. Da hat er Dinge gelernt, die ihm als Bürgermeister nützen sollten. »Ich stehe für Teamplay und dafür, allen Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, ob sie Akademiker sind oder Hartz-IV-Empfänger«, sagt er. Als Geschäftsführer könne er nicht alle Felder fachlich abdecken, sondern müsse das Zusammenspiel der Kollegen organisieren. So möchte er es auch im Rathaus halten und mit den Mitarbeitern und den Einwohnern (Stichwort: Bürgerbeteiligung), die jeweils bestmöglichen Lösungen suchen. Vom Streit der Fraktionen untereinander hält er nichts.

Roland Leisegang ist Gründungsmitglied der Band »Keimzeit«, die aus der Familie heraus entstand. Der aktuellen Formation gehört er im Gegensatz zu Sänger und Gitarrist Norbert Leisegang - dem Gesicht der Band - aber nicht mehr an. Vor drei Jahren zog er sich aus persönlichen Gründen zurück. Als das jüngste Album »Auf einem Esel ins All« eingespielt wurde, saß bereits Lin Dittmann am Schlagzeug.

Wer die Band »Keimzeit« mit ihrem aktuellen Programm erleben will, der trifft sie am 7. Oktober ab 20 Uhr im Potsdamer Lindenpark, Stahnsdorfer Straße 76-78 an. Eintritt: 27,55 Euro.