Trump prahlt mit seinem Sexismus

Video aus dem Jahr 2005 aufgetaucht: »Du kannst alles machen« / Rechtspopulist sorgt weithin für Empörung / Medien: »Er ist erledigt«

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Mit sexistischen Äußerungen über Frauen hat der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump im US-Wahlkampf für neuerliche Empörung gesorgt - auch in den eigenen Reihen. Der Rechtspopulist prahlt in einem Video aus dem Jahr 2005, das von der »Washington Post« am Freitag veröffentlicht wurde, mit sexueller Gewalt gegenüber Frauen. »Wenn du ein Star bist, dann lassen sie dich ran«, sagte Trump in dem dreiminütigen Video über Frauen. »Pack sie an der Muschi«, fügte er hinzu. »Du kannst alles machen.« Er gestand im Gespräch mit einem Fernsehmoderator auch, dass er versucht habe, Sex mit einer verheirateten Frau zu haben - aber gescheitert sei.

Die Veröffentlichung der Aufzeichnung dominierte derweil die Nachrichten und verdrängte sogar Hurrikan »Matthew« über weite Strecken auf den zweiten Platz in den News. »Das war es für ihn«, »er ist erledigt«, »davon erholt er sich nicht mehr«, »das hat das Fass zum Überlaufen gebracht«, »ein politisches Erdbeben«, »sehr, sehr explosiv« - so lauteten erste Einschätzungen vieler Moderatoren und Kommentatoren.

Der Immobilienmilliardär entschuldigte sich zwar für seine derben Worte - vier Wochen vor der Wahl könnte der Skandal für ihn aber gefährlich werden. Der einflussreiche, republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, zeigte sich angewidert von Trumps Sprüchen: »Ich bin angeekelt von dem, was ich heute gehört habe.« Frauen dürften nicht zu Objekten gemacht werden. Ryan war im Lager der Republikaner schon früher auf Distanz zu Trump gegangen. Der republikanische Parteichef Reince Priebus sagte, über keine Frau sollte »jemals« auf solch eine Art und Weise gesprochen werden. Als »verwerflich« bezeichnete der frühere republikanische Gouverneur von Florida, Jeb Bush, die Aussagen von Trump.

»Ich entschuldige mich, falls sich jemand verletzt fühlt«, teilte Trump in einer Erklärung mit. »Das waren Umkleidekabinen-Witze, ein privates Gespräch, das vor vielen Jahren stattfand.« Ex-US-Präsident Bill Clinton habe zu ihm auf dem Golfplatz aber einst weit Schlimmeres gesagt. Seine Rivalin Hillary Clinton von den Demokraten übte scharfe Kritik an dem Immobilienmogul. »Das ist schrecklich. Wir können es nicht zulassen, dass dieser Mann Präsident wird«, schrieb sie im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Trump ist bereits wiederholt wegen frauenfeindlicher oder sexistischer Sprüche aufgefallen. In den Umfragen liegt er entsprechend bei den Wählerinnen bei der Beliebtheit deutlich hinter Clinton. Seine Rivalin könnte aber ihrerseits in Schwierigkeiten geraten, denn die Enthüllungsplattform WikiLeaks veröffentlichte tausende gehackter E-Mails aus ihrem Wahlkampfteam. Agenturen/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal