Hochschulen setzten auf Integration

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Potsdam. Mit neuen Projekten zur Integration haben sich Brandenburgs Hochschulen auf die Situation der Flüchtlinge im Land eingestellt. Häufig müssen vor dem offiziellen Beginn eines Studiums deren Sprachkenntnisse verbessert werden. Dutzende Asylbewerber nehmen die Chance war, nach ihrer Flucht ein Studium aufzunehmen oder fortzusetzen, wie eine Umfrage ergab. An diesem Freitag will Wissenschaftsministerin Martina Münch (SPD) mit der Brandenburgischen Landesrektorenkonferenz eine Erklärung zur besseren Integration von Flüchtlingen unterzeichnen.

Schon 2015 war ab der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) das Programm »Welcome@Viadrina« entwickelt worden. Es werde derzeit von 25 Geflüchteten genutzt, sagte Sprecherin Ulrike Polley. Die Hälfte seien Gasthörer, die anderen bereiteten sich in einem Collegestudium auf ein reguläres Studium vor. Zehn Flüchtlinge habe man im Sommer auf die Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH) vorbereitet.

Die Filmuniversität Babelsberg bietet Gasthörerschaft und Schnupper-Studium für Geflüchtete, die dabei jeweils von einem Paten begleitet werden. Wie viele Asylbewerber inzwischen regulär eingeschrieben sind, weiß die Uni nicht, weil dies bei der Immatrikulation nicht abgefragt werde. Doch als prominentes Beispiel nennt die Uni ihren aus Syrien stammenden Studenten Firas Alshater. Der Schauspieler und Produzent von Webvideos gilt bereits heute als YouTube-Star.

An der Technischen Hochschule Brandenburg seien derzeit vier Flüchtlinge regulär eingeschrieben, teilte Sprecherin Heide Traemann mit. Im vergangenen Wintersemester waren es zwei. Außerdem nehmen 16 Teilnehmer an Deutschkursen oder Sprachvorbereitungsseminaren teil. Die Zahl könne aber höher liegen, weil das Merkmal »Flüchtling« nicht amtlich erfasst werde.

An der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) gibt es seit diesem Wintersemester einen studienvorbereitenden Intensiv-Sprachkurs. Das Angebot werde nicht nur von Geflüchteten im Landkreis Barnim, sondern auch aus der Uckermark, Märkisch-Oderland oder sogar Berlin angenommen, sagte Sprecherin Stefanie Schulze. Auch in den neu eingerichteten Kursen zur Studienvorbereitung an der Technischen Hochschule Wildau haben sich in diesem Semester 43 Geflüchtete eingeschrieben.

An der Fachhochschule Potsdam werden derzeit 39 Geflüchtete in einer einjährigen Brückenmaßnahme auf ein Studium vorbereitet. Sie haben derzeit den Status von Gasthörern in den Bereichen Architektur, Bauingenieurwesen sowie Sozial- und Bildungswissenschaften. Die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg berichtete von drei Flüchtlingen im Fachstudium, mehr als zwei Dutzend nehmen an verschiedenen Vorbereitungskursen teil oder sind Gasthörer. dpa/nd

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