Wer arm ist, bleibt zuhause

Jürgen Amendt über die Gründe für das geringe Interesse von Clinton und Trump an Bildungspolitik

  • Lesedauer: 1 Min.

In Deutschland steht die Bildungsfinanzierung unter der Fuchtel der Finanzpolitik. Sie gilt als eher »weiches« Thema. Dennoch lassen sich mit bildungspolitischen Themen Wahlen verlieren. Eine Partei, die sich beispielsweise offen für die Abschaffung des Gymnasiums stark machen würde, müsste sich auf heftige mediale Anfeindungen gefasst machen. Mit dem Verweis auf die soziale Ungleichheit des hiesigen Bildungssystems lassen sich kaum Wähler gewinnen. Deutsche Politiker wissen: Eltern sind Wähler - und bildungsaffine Eltern der Mittelschicht sind die beständigsten Urnengänger.

In den USA ist das Problem noch einen Zacken schärfer. Hier gilt: Wer arm ist, bleibt am Wahltag zuhause! Eine Einmischung des Staates in die Erziehung und Bildung ihrer Kinder verbitten sich aber traditionell viele US-Amerikaner der weißen Mittelschicht. Zudem sind die einzelnen Staaten in ihrer Schulgesetzgebung noch unabhängiger als die hiesigen Bundesländer. Es ist also kein Wunder, dass Schulbildung im US-Präsidentschaftswahlkampf keine besonders gewichtige Rolle gespielt hat. Hinzu kommt, dass so gut wie alle Politikerinnen und Politiker sowie Journalistinnen und Journalisten ein privates Schul- und Universitätssystem durchlaufen haben. Das prägt auch die Einstellungen zum staatlichen Schulwesen.

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