Werbung

Staatsanwalt: Geheimdienst für Anschlag verantwortlich?

Laut Erardo Rautenberg könnte der brandenburgische Verfassungsschutz in einen Angriff 2001 auf einen jüdischen Friedhof verwickelt sein

Brandenburgs Generalstaatsanwalt Erardo Rautenberg hat nicht ausgeschlossen, dass der Verfassungsschutz für einen Brandanschlag auf die Trauerhalle des jüdischen Friedhofs in Potsdam verantwortlich sein könnte. Das meldete am Wochenende die Nachrichtenagentur epd unter Berufung auf die Zeitung »Tagesspiegel«.

Zu dem Anschlag im Jahr 2001 hatte sich eine »Nationale Bewegung« bekannt, die auch einen Anschlag auf einen türkischen Imbiss in Stahnsdorf verübt und einen Aktivisten der Kampagne gegen Wehrpflicht bedroht haben will.

Tatsächlich bezeichnete Generalstaatsanwalt Rautenberg die »Nationale Bewegung« am Freitag als »dubios«. Im NSU-Untersuchungsausschuss des Landtags sagte er: »Ich will nicht verhehlen, dass mir damals Zweifel gekommen sind, ob es die ›Nationale Bewegung‹ überhaupt gibt.« Denn der damalige Chef des brandenburgischen Verfassungsschutzes Heiner Wegesin habe sich in das Verfahren eingemischt und mit der Veröffentlichung des Bekennerschreibens im Internet die Ermittlungen behindert. So jedenfalls habe die Bundesanwaltschaft das gesehen.

Zu den Merkwürdigkeiten des Falles habe gehört, sagte Rautenberg, dass die »Nationale Bewegung« nach dem Anschlag auf die Trauerhalle plötzlich nicht mehr in Erscheinung getreten sei. Die Täter konnten nie gefasst werden.

Heiner Wegesin ist 2004 durch den damaligen Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) überraschend vorzeitig in den Ruhestand geschickt worden.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal