Russland zuerst

Klaus Joachim Herrmann über Putins Jahresbotschaft

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: 1 Min.

Das brandgefährlich zerrüttete Verhältnis mit den USA, der blutige Konflikt in der Ostukraine, die Schlacht um Syrien, Hacker allerwegen und kaum ein Übel in der Welt, für das der Moskauer Kreml und sein Hausherr derzeit nicht herhalten sollen. Solche Themen gab es für Wladimir Putins Jahresbotschaft übergenug. Der Präsident jedoch hatte für Äußeres nicht einmal zehn Minuten. Er widmete sich eine gute Stunde lang der inneren Entwicklung Russlands.

Ersten Beifall wehrte der Redner ab, er wollte tatkräftige Sachlichkeit demonstrieren. Dies freilich nicht bei der Beschwörung von Patriotismus in schwierigen Zeiten: »Wir sind ein geeintes Volk und haben nur ein Russland!« Dies kommt nicht nur nach dem Redeverlauf ganz offenkundig zuerst. Ganz wie auch Frankreich mit »France d'abord« oder die USA mit »America first« zuerst kommen.

Ohne es auszusprechen offenbarte der Kremlchef damit die erste vielleicht wirklich wichtige Gemeinsamkeit mit dem Nachmieter im Weißen Haus. Doch Putins Versicherung, »wir suchen keine Feinde - wir brauchen Freunde. Aber wir dulden keine Missachtung unserer Interessen« wird damit zur Botschaft der Bereitschaft zum Ausgleich. Nach »fremder Pfeife tanzen« wird Russland unter Sanktionen nicht, aber über Interessen lässt sich reden.

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