Tiere töten

Im Kino: »Safari« von Ulrich Seidl

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Mag Ulrich Seidl eigentlich Menschen? Österreicher jedenfalls nicht so sehr, da steht er in der Tradition von Thomas Bernhard und Elfriede Jelinek. Die Österreicher sind auf so gemütsselige Weise grausam. Allerdings ist er selber Österreicher, was dem Blick in den Spiegel etwas Dämonisches gibt.

In der »Paradies«-Trilogie über Glaube, Liebe und Hoffnung buchstabierte Seidl alle Phasen bigotter Doppelmoral durch. In seinem letzten Film »Im Keller« beleuchtete er die verborgenen Leidenschaften seiner Landsleute, die ihm ferner nicht sein könnten. Mancher nennt ihn auch einen Österreich-Hasser, aber es ist wohl eher die allergische Abwehr des Philiströsen, die ihn uns von der unsympathischen Marotte bis zur handfesten Perversion die Absonderlichkeiten seiner Mitbürger in einer Detailgenauigkeit und Ausführlichkeit zeigen lässt, so dass einem beim Zuschauen schnell unwohl wird. Manche Kritiker sprechen bei den Filmen von Ulrich Seidl ...


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