»Nette Unterhaltung«

Nach harscher Kritik von Trump an Obama zeigen sich die beiden am Telefon versöhnlich / Obama stellt weitere Gebiete unter Naturschutz

  • Lesedauer: 3 Min.

West Palm Beach. Der künftige US-Präsident Donald Trump hat nach seiner harschen Kritik an Amtsinhaber Barack Obama mit dem Demokraten telefoniert. »Er hat mich angerufen, wir hatten eine sehr nette Unterhaltung«, sagte Trump am Mittwochabend in West Palm Beach vor Reportern. Wenige Stunden zuvor hatte er sich im Kurznachrichtendienst Twitter noch über Aussagen Obamas beschwert.

Trump hatte die Haltung der scheidenden Regierung in den vergangenen Tagen wiederholt kritisiert. Unter anderem monierte er die Enthaltung der USA zur UN-Resolution zum israelischen Siedlungsbau. Eigentlich ist es in den USA üblich, dass sich der gewählte Präsident während der Übergangsphase aus dem politischen Tagesgeschäft raushält, und die Politik des Vorgängers nicht kommentiert.

Trump brach mit der Gepflogenheit und Obama hielt zunehmend dagegen - nicht ohne den Zorn des Republikaners auf sich zu ziehen. In einer Twitternachricht erklärte Trump am Mittwochmorgen, er tue sein Bestes, um die »hetzerischen« Stellungnahmen Obamas zu ignorieren. Er habe geglaubt, dass es eine nahtlose Übergabe der Amtsgeschäfte geben werde. Dem sei aber nicht so. Am Abend bezeichnete er die Übergangsphase dagegen als reibungslos.

Derweil hat der scheidende US-Präsident Barack Obama zwei weitere große Naturschutzgebiete ausgewiesen. Es handelt sich um zwei Wüstengebiete, Bears Ears im Bundesstaat Utah und Gold Butte im Süden von Nevada, wie das Weiße Haus am Mittwoch mitteilte. Beide haben eine Gesamtfläche von 0,4 Millionen Hektar; 100 Hektar sind ein Quadratkilometer. Obama habe als Präsident mehr Naturschutzgebiete geschaffen als jeder seiner Vorgänger, hieß es in der Erklärung weiter. Gold Butte ist berühmt für seine historische Felsbildkunst. In Bears Ears wird die US-Bundesregierung erstmals einen nationales Schutzgebiet zusammen mit der indianischen Urbevölkerung verwalten. In dem Gebiet befinden sich Überreste alter Pueblo-Siedlungen, die mehr als 3500 Jahre alt sind.

Erst kurz vor Weihnachten hatte Obama seinem Nachfolger Donald Trump Grenzen bei der Ausbeutung von Energiereserven in der sensiblen Natur der Arktis gesetzt. Gemeinsam mit dem Nachbarstaat Kanada sperren die USA große Teile der arktischen Gewässer für Ölbohrungen. Er bezog sich dabei auf ein bisher kaum bekanntes Gesetz, das Präsidenten die Sperrung von Gebieten für Ölvorhaben erlaubt. Trump hat nur wenig Chancen, dagegen etwas unternehmen.

Das dürfte ihn genau so wenig erfreuen, wie die von Obama erwogenen Sanktionen gegen Russland wegen der Hackerangriffe auf Computer der Demokraten. Trump gilt als russlandfreundlich.

Übrigens: Zwar ist Trump in aller Munde, aber geht man nach der Google-Suchmaschine ist er nicht das wichtigste Thema des Jahres 2016 gewesen. Machtlos zeigt er sich gegenüber dem Smartphonespiel Pokémon Go und dem iPhone 7. Diese Begriffe werden häufiger als der Name Trump in die Suchmaschine eingegeben. Agenturen/nd

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