Lederer fordert Debatte über Berlins Mitte

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Berlins neuer Kultursenator Klaus Lederer (Linkspartei) hat den Bundestag zur Zurückhaltung in der Debatte über den Wiederaufbau der historischen Mitte Berlins aufgefordert. »Wir werden uns Versuchen widersetzen, konzeptionell auf die Stadtplanung Einfluss zu nehmen«, sagte Lederer dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Dies sei in erster Linie Aufgabe der zuständigen Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. »Berlin freut sich über Bundesmittel zur Weiterentwicklung unserer Stadt«, betonte Lederer. »Es sollte aber so ernst gemeint sein, dass man sich vorher der Diskussion aussetzt, und nicht jeden Monat eine neue Idee einzelner Bundestagsabgeordneter in die Welt geblasen wird.« Seine Kritik ziele dabei nicht auf Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), sagte der Politiker. Grütters sei selbst von der Entscheidung der Haushaltspolitiker im Bundestag überrascht worden.

Im November hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages beschlossen, unter anderem für den Wiederaufbau der Bauakademie von Karl Friedrich Schinkel 62 Millionen Euro und für die Wiedererrichtung der Kaiserkolonnaden vor dem Humboldt-Forum 18,5 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. »Dies ist der Versuch, ohne vorherige öffentliche Debatte den historisierenden Wiederaufbau zwischen Brandenburger Tor und Schlossneubau voranzutreiben«, sagte Lederer.

Der Kultursenator betonte, dass er den geplanten Wiederaufbau der Schinkelschen Bauakademie begrüße. Auch über die Entscheidung, das Einheits- und Freiheitsdenkmal nicht neben dem Humboldt-Forum zu errichten, zeigte sich Lederer erleichtert. Es habe sich künstlerisch betrachtet um keinen besonderen Entwurf gehandelt. Zudem sei er überzeugt, dass es in Berlin bereits eine ganze Menge Orte gebe, die sich auf die Zeit von 1989/90 und den Umbruch in der DDR beziehen. epd/nd

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