»Mein lieber Herr Käthe«

Die folgenreiche Flucht der Nonne Katharina von Bora nach Wittenberg. Von Ilsegret Fink

  • Ilsegret Fink
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Der Mönch Martinus aus dem Augustinerkloster in Erfurt hat wohl nicht geahnt, wie begierig auch die Wittenberger Bürger auf konstruktive Veränderung hofften. Seine - wie in akademischen Disputationen üblich - in Latein verfassten 95 Thesen gegen den Ablasshandel waren über Nacht übersetzt und alsbald in aller Munde. Die Botschaft: Rechtsruck in Rom! Der Papst verführt zur Gotteslästerung. Denn mit Geld kann man nicht unmoralische Vergehen wieder gut machen. Auch dass er drei Jahre darauf die Bibel ins Deutsche übersetzte, ist nicht hoch genug zu bewerten. Es ist aber zugleich wichtig zu wissen, dass andere dies schon vor ihm in ihrer jeweiligen Landessprache taten und als »Ketzer« mit dem Leben bezahlten, so der Kaufmann und Wanderprediger Petrus Waldus, gestorben 1218 in Italien, der Engländer John Wyclif (1328-1384) und der Tscheche Jan Hus (1370-1415).

Jahrhundertelang im Schatten Luthers stand auch dessen Frau Käthe. Wenn sie ...


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