nd-aktuell.de / 07.01.2017 / Politik / Seite 2

Der Koordinator

Personalie

Olaf Standke

Dan Coats »wäre eine ausgezeichnete Wahl«, schwärmte Richard Burr, der Vorsitzende des Geheimdienstausschuss im US-Senat, nachdem Medien den Favoriten Donald Trumps für den einflussreichen Posten des Geheimdienstkoordinators öffentlich gemacht hatten. Am Freitag sollte die Berufung offiziell bekannt gegeben werden. Der 73-jährige Ex-Botschafter mit deutschen, englischen und schwedischen Vorfahren habe die notwendigen Erfahrungen und Führungsqualitäten, lobte Burr, und er wisse aus seiner Zeit im Senate Select Committee on Intelligence, »was diese Rolle mit sich bringt«. Coats würde als Nachfolger von James Clapper 16 Behörden vorstehen und überwachen, und er wäre ein wichtiger Berater des Präsidenten. Die Koordinierung der Kommunikation und des Datenaustauschs zwischen den oft rivalisierenden Diensten gehört zu den Hauptaufgaben des Director of National Intelligence (DNI).

Trump wolle diesen Riesenapparat verschlanken, so Gerüchte. Da er die Schlapphüte scharf kritisiert hat, muss der neue DNI auch den tiefen Riss zwischen dem designierten Präsidenten und den Geheimdiensten kitten. Coats gilt als religiöser Konservativer, der 16 Jahre lang für den Bundesstaat Indiana im Kongress saß und Mitglied in den Ausschüssen für Streitkräfte und für Geheimdienste war. Im Vorjahr hatte der Jurist seinen Rückzug aus der Politik verkündet. Deutschland kennt der verheiratete Vater dreier erwachsener Kinder gut, war er doch unter Präsident George W. Bush von 2001 bis 2005 Botschafter in Berlin und später im deutsch-amerikanischen Wirtschaftsrat GABC aktiv. Er kritisierte, dass sich die Bundesregierung nicht am Krieg gegen Irak beteiligen wollte und warf 2011 Kanzlerin Angela Merkel vor, sich mit der deutschen Enthaltung beim NATO-Militäreinsatz in Libyen international isoliert zu haben. Drei Jahre später gehörte er zu den Politikern, die als Reaktion auf US-Sanktionen von Moskau mit einem Einreiseverbot belegt wurden. Coats forderte noch schärfere Strafen. Für den angeblichen Putin-Freund Trump offensichtlich kein Problem.