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Museen verzichten auf Förderanträge

Sachsen-Anhalt: Bisher kaum Kulturgüter digitalisiert

  • Lesedauer: 2 Min.

Bernburg. Die Digitalisierung ihrer Bestände stellt Sachsen-Anhalts Museen vor große finanzielle Probleme. Weil es an Mitteln und Personal fehle, drohten viele Einrichtungen den Anschluss zu verlieren, sagte die Vorsitzende des Museumsverbandes Sachsen-Anhalt, Kristin Otto, der dpa. Wenn die Träger der meist kommunalen Museen dies nicht leisten könnten, wäre die Förderung des Museumsverbandes durch das Land nach Thüringer Beispiel eine Lösung.

Seit 2009 habe der Verband in Thüringen drei Mitarbeiter, die in den Museen Kulturgut digitalisierten und online setzten. »Das ist ein Vorbild für Sachsen-Anhalt«, sagte Otto. Sie sprach sich angesichts klammer öffentlicher Kassen für eine Veränderung der Förderrichtlinien aus. »Der Dauerbrenner sind fehlende Eigenmittel und fehlendes Personal, um Drittmittel einwerben zu können«, sagte Otto, die in Zeitz das Museum Schloss Moritzburg leitet.

In vielen Fällen stellten Museen gar keine Förderanträge, weil die Trägerkommunen nicht in der Lage seien, die notwendige Gegenfinanzierung von 50 Prozent aufzubringen. »Die finanzielle Situation ist denkbar schlecht«, betonte Otto. Sie regte flexible Fördersätze an, die je nach Finanzkraft der Kommunen variieren könnten. In diesem Jahr stehen Reformator Martin Luther (1483-1546) und sein Thesenanschlag vor 500 Jahren im Mittelpunkt des Ausstellungsgeschehens. »2017 steht sehr im Zeichen der Reformation«, sagte Otto. So beginne etwa im Mai im Kulturhistorischen Museum Merseburg die Ausstellung »Das Merseburger Experiment«, die sich mit Fürst Georg dem III. als Reformator und evangelischem Bischof befasse. Ausstellungen zur Reformation gibt es auch im Schloss Moritzburg Zeitz und im Kulturhistorischen Museum Magdeburg.

Der Museumsverband setzte seine Wanderausstellung zum Ersten Weltkrieg fort. Sie werde 2017 im Börde-Museum Burg Ummendorf, im Technikmuseum Magdeburg und auf Schloss Neu-Augustusburg Weißenfels gezeigt. Derzeit laufen laut Otto die Planungen für den Abschluss der Ausstellung mit Stationen in Tangermünde und Havelberg. Dabei werde vor allem an das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren erinnert. Der Fokus solle auf dem Alltag in der Weimarer Republik liegen. dpa/nd

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