Grenzen der Aufklärung

Velten Schäfer über die Wahrheitsoffensive auf Facebook

  • Velten Schäfer
  • Lesedauer: 1 Min.

Wer hat sich als Nutzer von Netzwerkmedien wie Facebook noch nicht versucht gefühlt, dort anlandenden »Meldungen« entgegenzutreten? Statistiken anzuführen, die bestimmte Behauptungen widerlegen oder falsche Zitate zu entlarven? Ähnliches sollen nun auch in Deutschland »Profis« in Sachen »Fact Checking« leisten.

Doch so sehr man diese Aufklärungsarbeit begrüßen mag, so sehr stößt sie absehbar an Grenzen. Erstens geht es um Ressourcen - die zwei Dutzend Mitarbeiter des Netzwerks »Correctiv«, die in Deutschland gegen gezielte Falschnachrichten in dem Netzwerk ankämpfen sollen, sind absehbar mit der schieren Menge an fragwürdigen Inhalten überfordert. Zweitens geht es um Geschwindigkeit: Bis eine seriöse Überprüfung stattgefunden hat, haben diese »News« längst ihre Wirkung als Haltungsverstärker getan. Und drittens kann eine Kennzeichnung als »fragwürdig« auch als Adelung verstanden werden. Das zeigen schon die einschlägigen Kommentare auf der Facebookseite von »Correctiv«: Wer unterstützt denn dieses Netzwerk? Und wer sitzt im Beirat? Na bitte!

Der Erfolg von Facebook basiert auf seinem Stammtischcharakter. Und Stammtische kennen keine Moderatoren, sondern nur Platzhirsche. Der externe Zeigefinger wird seine Wirkung verfehlen.

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