Auf Sumpf gebaut - mit aller Gewalt

In Serbiens Hauptstadt Belgrad soll ein Luxusstadtteil entstehen

  • Miriam Sachs, Belgrad
  • Lesedauer: ca. 8.0 Min.

Kommt man mit dem Zug in Belgrad an, ahnt man die Hauptstadt noch nicht. Am Ende der Bahnsteige wachsen Sonnenblumen, die Bahnhofslokale wirken wie traumhaft ruhige Biergärten. Die Bahnlinie ist marode, nur wenige Züge stören die Ruhe. Der 1884 unter dem späteren König Milan I. fertiggestellte Hauptbahnhof erinnert an feudale Zeiten, als der Orientexpress noch Station machte. Nun ist die klassizistische Fassade des ehemaligen Vorzeigebaus kaum mehr sichtbar und muss als Werbefläche für das Flaggschiff-Bauprojekt der Regierung Aleksandar Vučićs herhalten: »Belgrad Waterfront« soll das vernachlässigte Bahnhofsviertel, den Savamala-Distrikt, aufrüsten mit Shopping Malls und Hochhäusern. Ein 210 Meter hohes Gebäude mit Hotels und Luxusapartments soll balkanweit der höchste Wolkenkratzer werden.

Zwei Polizisten bewachen die überdimensionale Werbefront rund um die Uhr - das Projekt »Belgrad Waterfront« ist heftig umstritten.

Bauen ...


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