Massentreff auf Münsters alten Rieselfeldern

Frühere Abwasseranlagen der NRW-Stadt sind heute ein wichtiger Rastplatz für Wildvögel - doch in Zeiten der Vogelgrippe ist ihr Kot ein Problem

  • Harald Lachmann, Münster
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Auch Worte erleben zuweilen einen überraschenden Imagewandel. »Rieselfeld« etwa, einst Inbegriff einer weitläufigen Kloake. Solche entstanden im 19. Jahrhundert mit der aufkommenden Verstädterung im Umland vieler Großkommunen, um Abwässer aus Wohnsiedlungen halbwegs hygienisch abzuleiten, auf natürliche Weise zu reinigen und die Exkremente teils auch für eine Weiterverwertung auszufiltern. Selbst im Zeitalter moderner Klärwerke gibt es noch solche Rieselfelder, etwa bei Berlin, bei Dortmund, Braunschweig und Bielefeld. Doch inzwischen assoziiert der Begriff nicht mehr zuerst Gestank. Im badischen Freiburg entstand auf dem früheren Rieselfeld gar ein komplett neuer Stadtteil, andernorts werden die Flächen längst agrarisch genutzt.

In Münster in Nordrhein-Westfalen dienen die Rieselfelder inzwischen als Vogelschutzgebiet von europäischem Rang. Die einstigen Abwasseranlagen gehören zum Netz Natura 2000, einem System aus Habitaten, das die ...


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