nd-aktuell.de / 24.03.2017 / Sport / Seite 18

Im richtigen Rhythmus

Kapitän André Rankel erklärt, warum die Eisbären Berlin jetzt auch München aus den Playoffs der Deutschen Eishockey Liga werfen können

Manfred Hönel

Die Münchner waren Hauptrundenerster. In 52 Spielen erkämpften sie 39 Punkte mehr als die Eisbären. Haben da die Eisbären überhaupt eine Chance?
Mannheim, unser Gegner im Viertelfinale, hatte auch 38 Punkte mehr als wir auf dem Konto. Trotzdem sind wir ins Halbfinale eingezogen. Auch gegen München werden wir um die Siege kämpfen. Ich denke, wir haben durchaus eine Chance, ins Finale einzuziehen.

Münchens Trainer Don Jackson wurde mit den Eisbären fünf Mal Deutscher Meister. Hilft es Ihnen, wenn Sie wissen, wie er tickt?
Donni war ein guter Trainer. Ich habe gern bei ihm trainiert. Natürlich wissen wir, wie Jackson spielen lässt. Aber München ist eine ganz andere Mannschaft als wir damals. Und ein Trainer ist auch nur mit seiner Taktik erfolgreich, wenn er Spieler hat, die diese Vorgaben auf dem Eis umsetzen können.

Hinter ihnen liegen nun schon neun Playoff-Spiele. Das letzte gegen Mannheim ist gerade mal drei Tage her. München hatte zehn Tage Pause. Bei wem liegen die Vorteile?
Wir sind im Rhythmus, ob das ein Vor- oder Nachteil ist, wird sich aber erst bei den Spielen zeigen.

Nach der durchwachsenen Hauptrunde mit Platz acht spielt Ihre Mannschaft jetzt richtig gutes Eishockey. Worauf führen Sie diese Wandlung zurück?
Wir waren in der Hauptrunde durch zahlreiche Verletzungen dezimiert. Über Wochen spielten wir nur mit drei Sturmreihen. Jetzt haben wir vier komplette Reihen. Dadurch können wir ein hohes Tempo gehen. Das Wissen um eine komplette Truppe bringt auch Sicherheit in unser Spiel. Und mit dem Erfolg wächst natürlich auch das Selbstvertrauen.

In der Hauptrunde musste Ihr Team bisweilen als Zehnter gar um die Pre-Playoffs bangen. Haben Sie wirklich an das Halbfinale geglaubt?
Wir wussten schon, dass wir das Potenzial haben, weit vorzudringen. Da alle Spieler mitgezogen haben, konnten wir uns auch spielerisch noch mal weiter steigern.

Ihr Team spielte in den Playoffs jetzt schon 94 Minuten Verlängerungszeit. Das sind viereinhalb zusätzliche Drittel. Trotzdem ist kein konditioneller Abfall zu erkennen.
Wir haben immer hart und gut trainiert. Auch als wir eine schwache Phase hatten, zog unser Trainer Uwe Krupp das harte Training immer weiter durch. Durch vier komplette Reihen können wir die Eiszeiten für jeden einzelnen Spieler jetzt auch wieder besser regulieren.

Mannheim war Hauptrundenzweiter, die Eisbären Achter. Sind die Playoffs gerecht?
Aus Mannheimer Sicht sind die Playoffs sicher nicht gerecht. Uns ist es im vorigen Jahr gegen Köln ebenso ergangen. Wir haben damals trotz Heimvorteils das siebte Viertelfinalspiel verloren. Playoffs sind so. Ich finde das schon wegen der Spannung durchaus in Ordnung.