Explosion in Tanta am Altar

  • Mona Salem, Kairo
  • Lesedauer: 2 Min.

»Die Explosion ereignete sich in den vorderen Reihen, in der Nähe des Altars während der Messe«, informierte Vize-Innenminister Tarek Atija am Sonntag über den Anschlag in der Mar-Girgis-Kirche in Tanta, 120 Kilometer nördlich von Kairo. Der Gouverneur von Gharbija, Ahmed Deif, sagte dem Fernsehsender Nile News, möglicherweise habe es sich um einen Selbstmordanschlag gehandelt. Sicherheitskräfte hätten die Umgebung des Gotteshauses nach weiteren Sprengsätzen durchkämmt.

Ägyptische Privatsender zeigten Bilder von blutverschmierten Kirchenwänden und zerstörten Holzbänken in Tanta. Die Zahl der Toten stieg rasch von anfangs 13 auf 25, zudem wurden laut Gesundheitsministerium 78 Menschen verletzt. Der ägyptische Regierungschef Scherif Ismail bekräftigte als Reaktion auf den ersten Anschlag Ägyptens Willen, den »Terrorismus auszulöschen«.

Der Sprecher des Außenministeriums, Ahmed Abu Seid, erklärte, der Anschlag in Tanta sei »ein misslungener Angriff auf unsere Einheit«. Das einflussreiche sunnitische Al-Ashar-Institut in Kairo sprach ebenfalls von einem Versuch, die Sicherheitslage in Ägypten und »die Einheit der Ägypter zu destabilisieren«.

Bereits wenige Stunden nach der Bluttat in Tanta wurde die koptische Gemeinde erneut von einem Anschlag erschüttert. Dieses Mal traf es die St. Markus-Kathedrale in Alexandria und damit den Sitz ihres Oberhauptes, Papst Tawadros II. Dabei starben laut vorläufiger Bilanz des Gesundheitsministeriums elf Menschen. Weitere 35 Menschen wurden verletzt. Zunächst bekannte sich niemand zu den Anschlägen.

Wie Christen in aller Welt hatten die Kopten in Tanta und Alexandria Palmsonntag gefeiert und sich damit auf das Osterfest in einer Woche vorbereitet. Die Kopten sind die größte christliche Glaubensgemeinschaft im Nahen Osten und machen etwa zehn Prozent der 90 Millionen Einwohner Ägyptens aus. AFP

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal