Panama Papers und Donald Trump

Pulitzer-Preisträger bekanntgegeben

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In New York sind am Montag die Pulitzer-Preisträger 2017 bekanntgegeben worden. Ausgezeichnet wurde unter anderem das Internationale Netzwerk Investigativer Journalisten für die Enthüllungen zu den »Panama Papers«. Dabei ging es um Recherchen zu Briefkastenfirmen und Geldwäsche. Außerdem wurden Artikel über Donald Trumps Wahlkampf, Polizeiübergriffe in New York und die Macht der Agrarindustrie im US-Bundesstaat Iowa gewürdigt. Die Zeitung »New York Times« erhielt allein drei Preise. Der Pulitzer gilt als bedeutendste Auszeichnung im US-amerikanischen Printjournalismus.

An den Recherchen zu den »Panama Papers« waren auch NDR, WDR und »Süddeutsche Zeitung« beteiligt. Der Pulitzer-Preis ist laut Statut jedoch US-amerikanischen Publikationen vorbehalten. Den Preis in der Kategorie »Erklärende Berichterstattung« erhielten demnach das Internationale Netzwerk Investigativer Journalisten (Washington), die Medienfirma McClatchy und der »Miami Herald«. Bei ihrer Auswertung der Papiere über die »verborgene Infrastruktur« von Briefkastenfirmen hätten »mehr als 300 Reporter auf sechs Kontinenten zusammengearbeitet«, hieß es anerkennend.

In der Königskategorie »Dienst an der Öffentlichkeit« zeichnete das Pulitzer-Preis-Komitee die »New York Daily News« und die spendenfinanzierte Website ProPublica.org aus. In ihrer gemeinsamen Artikelserie berichteten beide Publikationen über Polizeiwillkür bei Zwangsräumungen gegen afroamerikanische und Latino-Mieter. ProPublica-Präsident Richard Tofel sagte anlässlich der Verleihung, die Artikel hätten Gesetzesreformen bewirkt.

Für die »Washington Post« erhielt David Fahrenthold den Pulitzer der Kategorie »Nationale Berichterstattung« für Beiträge über Donald Trump im Wahlkampf. Der Reporter habe bei seiner Recherche zu Trumps angeblichen Spenden ein »Modell für transparenten Journalismus« geschaffen. Chefredakteur Martin Baron lobte, Fahrenthold habe vorläufige Rechercheergebnisse in sozialen Medien verbreitet und um Hilfe gebeten. Fahrenthold publizierte auch den Videoclip, auf dem zu sehen ist, wie Trump mit sexuellen Übergriffen prahlt.

Die »New York Times« erhielt Preise für einen Artikel über russische Methoden politischer Einflussnahme, für ein Feature über einen Veteranen mit posttraumatischer Belastungsstörung und für Fotografie zu aktuellen Nachrichten. Ausgezeichnet wurden dabei die Fotos des Freiberuflers Daniel Berehulak zu staatlicher Gewalt in den Philippinen. Die »Charleston Gazette-Mail« in Charleston (West Virginia) wurde in der investigativen Kategorie für Berichterstattung über Opiatabhängigkeit in verarmten Regionen ausgezeichnet.

Ausgezeichnet wurden auch das »Wall Street Journal« (Kommentar), die Wochenzeitschrift »New Yorker« (Kritiken) und die »Chicago Tribune« (Feature-Fotografie). Die Lokalzeitung »The Storm Lake Times«, die zweimal wöchentlich im 10 000 Einwohner zählenden Storm Lake in Iowa erscheint, wurde ausgezeichnet für Leitartikel zur Herausforderung »mächtiger Agrarinteressen«. Den Preis für Karikatur erhielt Jim Morin vom »Miami Herald«. Zudem wurden weitere Preise in den Bereichen Belletristik, Poesie, Schauspiel und Musik verliehen. epd/nd

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