nd-aktuell.de / 15.04.2017 / Sport / Seite 11

»Das ist so nicht normal«

Die Berlin Volleys sind beim Final Four in der Champions League - dem »Fest der Italiener, Polen und Russen« - in Rom dabei

Karsten Doneck

Viel Zeit für eine ausgelassene Feier ihres Sensationscoups von Moskau bleibt den Berlin Volleys nicht. Nach dem grandiosen Einzug ins Final Four der Volleyball-Champions-League wartet auf den Hauptstadtklub im Halbfinale der deutschen Meisterschaft am Ostersonntag schon die nächste große Aufgabe. An das Duell mit Frankfurt wollte Manager Kaweh Niroomand in der Stunde des Erfolgs noch nicht denken. »Das Final Four ist normalerweise ein Fest der Italiener, Polen und Russen. Aber jetzt ist ein deutscher Verein dabei«, sagte er über die Runde der besten vier Teams Europas. »Das ist so nicht normal.«

Seitdem die europäische Königsklasse offiziell den Namen Champions League trägt, gelang als deutschem Verein nur dem VfB Friedrichshafen die sportliche Qualifikation für das Final Four. Vor zwei Jahren waren die Volleys als Gastgeber gesetzt und wurden Dritter. Nun spielen sie nach dem zweiten 3:2-Erfolg über die favorisierten Moskauer am 29. und 30. April in Rom um den Titel.

Gegner im Halbfinale wird Zenit Kasan, das sich im russischen Duell mit Belogorie Belgorod durchsetzte. »Mal schauen, was da geht«, sagte Kapitän Robert Kromm und forderte: »Wir müssen in Rom genauso an die Sache rangehen, wie wir das gegen Dynamo Moskau getan haben: mit Mut und der nötigen Lockerheit.« Diese Spielweise verhalf den Berlinern im Rückspiel der Top-6-Runde in Moskau zum überraschenden Triumph. Mit dem Ergebnis bestätigte die Mannschaft von Trainer Roberto Serniotti auch den ersten Erfolg eine Woche zuvor in Berlin.

»Unfassbar, dass wir uns diesen Traum erfüllen konnten«, sagte Außenangreifer Ruben Schott überglücklich. Nach einem 1:2-Satzrückstand schafften die Volleys die Wende. »Entscheidend war heute die Moral der Mannschaft. Sie hat einfach weitergespielt und Moskau nicht das Gefühl gegeben, dass sie uns beherrschen können«, so Niroomand.

Mit 25:15 und 15:8 entschieden die Gäste die letzten beiden Sätze gegen einen immer hilfloser reagierenden Gegner für sich. »Es ist uns gelungen, nach dem verlorenen dritten Satz wieder aufzustehen und den Widerstand von Dynamo zu brechen. Wir haben uns in einen Rausch gespielt«, erklärte Kromm, der mit 25 Punkten eine ganz starke Vorstellung bot.

Nun geht die Konzentration auf die Verteidigung des nationalen Meistertitels. In der Serie Best of Three gegen die United Volleys RheinMain liegt Berlin 1:0 vorn. dpa/nd