Lackschuhe und Wanderstiefel

Tobias Riegel begrüßt, dass Berlin den Bund in die Schranken weist

  • Lesedauer: 1 Min.

Da will der reiche Onkel vom Bund dem Schmuddelkind Berlin mal neue Lackschuhe kaufen - und was macht das undankbare Gör? Es meldet doch tatsächlich Ansprüche und einen eigenen Willen an: Statt der unpraktischen Edel-Latschen will es vielseitig einsetzbare Wanderstiefel aus einem Laden seiner Wahl, sonst verzichtet es lieber ganz auf die edle Gabe.

Die Lackschuhe stehen für das Berlin vom Bund übergeholfene »House Of Jazz«. Das soll im Berliner Kulturzentrum »Alte Münze« entstehen, der Bundestag hatte schon alles eingetütet und satte 12 Millionen Euro bereitgestellt. Das Problem: Berlin fühlt sich übergangen und die Stadt will und braucht kein reines Jazz-Haus, sondern will das zentral gelegene »Münze«-Objekt mit einem breiter gefächerten (eigenen!) Kunstkonzept erschließen - dem »Haus der Basiskultur«. Doch hier geht es noch um mehr, ums Prinzip sozusagen: Gönnerhaften Tendenzen, die Verantwortliche im Bund zu Paternalismus gegenüber finanziell bedrängten Bundesländern verleiten könnten, sollte entschieden entgegengetreten werden. Darum hat sich auch der Berliner Kultursenator Klaus Lederer (LINKE) in keiner Weise zu rechtfertigen, wenn er sagt, man lasse sich vom Bund nicht die kulturellen Schwerpunkte vorschreiben. Auch wenn Lederer wegen der klaren Haltung (vorerst) auf die Gaben des reichen Onkels verzichten muss.

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