Bini Adamczak treibt Breitbart in den Wahnsinn

Wissenschaftlerin erklärt den Kommunismus für Kinder - jetzt auch auf englisch

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 2 Min.

Trumps rechtsradikale Haus- und Hofpostille »Breitbart« ist außer sich: Der Verlag der US-amerikanischen Elite-Universität Massachusetts Institute of Technology hatte es im März gewagt, ein 13 Jahre altes Buch der Berliner Wissenschaftlerin und Aktivistin Bini Adamczak unter dem Titel »Communism for Kids« (Kommunismus für Kinder) zu veröffentlichen. Auf 112 Seiten erklärt die Autorin darin Kritik am Kapitalismus auf simplifizierende und verständliche Weise, Illustrationen sind dem ursprünglich an alle Altersklassen gerichteten Werk beigefügt.

Viele Kunden eines großen Onlineversandhändlers fanden diese Idee ganz interessant - zum Unbehagen von Wächtern vermeintlicher uramerikanischer Werte. »Die pure Existenz dieses Buches beweist, dass Marxisten noch nicht erkannt haben, dass ihre Ideologie zu nichts als Verderben führt«, schrieb ein Zähne fletschender »Breitbart«-Autor. Und fügte nach einem langen Text hinzu, die Veröffentlichung mit keiner »sachgemäßen« Rezension würdigen zu wollen. Werbung dürfte das Rechtsaußenportal für Adamczak damit dennoch gemacht haben.

Die Intensität der Kontroverse, die das Buch in den USA erzielt, hat die 37-jährige Autorin von Werken zu politischer Theorie und queerer Sexualität erstaunt. Zahlreiche Besprechungen von konservativen, christlich-fundamentalistischen und rechtsradikalen Medien hätten ihr einen »respektablen Shitstorm« eingebracht, erklärte Adamczak in einem Statement. Tausende Onlinekommentare und mehr als 100 negative Rezensionen warfen ihr unter anderem »Indoktrination«, »Verharmlosung« und »Propaganda« vor. In sozialen Netzwerken forderten Nutzer das Verbot und die Verbrennung des Buches.

Adamczak ärgerte sich darüber nicht, sondern sah - ganz Wissenschaftlerin - in den negativen Kommentaren potenzielles Analysematerial. Falls jemand die Zeit für eine Untersuchung aufbringen könnte, würde man anhand der Reaktionen sicher gut die »Aktualität des Antikommunismus« aufzeigen können.

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