Gegenwind für Großkonzerne

Nicolas Šustr über Protest und Amtswiderstand gegen Konzernpläne in Berlin

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 1 Min.

Der Internet-Modehändler Zalando will in Berlin-Kreuzberg expandieren. Tausende Mitarbeiter sollen Ende 2019 in einem noch zu bauenden Haus in bester Spreelage unterkommen. Die Anwohner sind alles andere als begeistert. »Wir befürchten einen weiteren Austausch der Bevölkerung«, sagt Magnus Hengge vom Anwohnerbündnis »Bizim Kiez«, das aktiv gegen die galoppierende Gentrifizierung des Innenstadtviertels kämpft. Auch der Bezirk hätte lieber bezahlbaren Wohnraum auf der ehemaligen Cuvrybrache als die auf die Gegend ausstrahlende Gewerbeansiedlung. Doch ihm sind die Hände gebunden: Die Baugenehmigung hatte vor vielen Jahren der Senat erteilt. Auch damals sträubte sich der Bezirk bereits.

Doch den Plänen eines anderen Internetkonzerns streut der Bezirk gerade ordentlich Sand ins Getriebe. Der Bauantrag für den Google Campus im ehemaligen Kreuzberger Umspannwerk wurde abgelehnt. Start-ups sollten hier ab Jahresende neues Ideenfutter für den Internetgiganten liefern. Die zusätzlich gewonnene Fläche durch ein neues Zwischengeschoss überschreite die Nutzungsdichte der Gegend, und der Lärm möglicher Veranstaltungen wäre zu viel für die Nachbarschaft, lauten unter anderem die Begründungen. Google weiß auf Anfrage davon noch nichts. Bleibt zu hoffen, dass nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die Bezirkspolitik widerständig bleiben.

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