Phantomschmerz Lohnnebenkosten
Zahlen des Statistischen Bundesamts widerlegen Mainstream-Argumentation
Drittens bleibt die hohe Arbeitsproduktivität in Deutschland unberücksichtigt. Sie beträgt beispielsweise das Vierfache gegenüber Polen - gestattet es, auch höhere Löhne als zu zahlen. Andererseits bleiben die unterschiedlichen Kaufkraftparitäten des Euro bei diesem Vergleich unberücksichtigt, denn das Preisniveau der Lebenshaltung bestimmt auch die Höhe der Löhne.
Viertens sind die erst jetzt veröffentlichten Daten von 2004 überholt. In den beiden letzten Jahren stagnieren die Löhne in der Bundesrepublik, während sie in den meisten EUMitgliedsländern gestiegen sind. Es ist realistisch anzunehmen, dass die Bundesrepublik hinsichtlich der Höhe der Arbeitskosten je geleisteter Stunde weiter zurückgefallen ist, da hierzulande keine oder nur geringe Lohnsteigerungen im Gegensatz zu den benachbarten EU-Mitgliedsländern erzielt wurden. Übrigens hat das gleiche Statistische Bundesamt, das erst jetzt die Angaben über die Arbeitskosten 2004 im internationalen Vergleich veröffentlichte, einen Tag später wieder bestätigt, dass auch im Jahr 2006 die Bundesrepublik Exportweltmeister geblieben ist. Es bleibt dem Leser überlassen selbst zu urteilen, warum es weder Polen noch einem anderen EU-Mitgliedsland mit niedrigen Arbeitskosten und noch niedrigeren Lohnnebenkosten gelungen ist, der Bundesrepublik diesen Platz streitig zu machen.
Privatwirtschaft 2004
Hier die Arbeitskosten (AK) je Stunde, der Anteil der Lohnnebkosten (NK) in Euro und Prozent einiger EU-Staaten
Land AK NK %
EU 25 21,81 7,94 36,4
Deutschland 28,17 9,38 33,3
Dänemark 31,98 5,66 17,7
Schweden 31,15 16,01 51,4
Frankreich 28,85 14,54 50,8
Belgien 30,36 14,06 48,9
Italien 23,03 10,62 48,5
Vereinigtes Königreich 24,97 7,14 28,8
Tschech. Rep. 5,95 2,34 39,8
Polen 4,60 1,14 24,9
Quelle: Statistisches Bundesamt
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