Dem Missbrauch widerstehen

GEH DENKEN erinnert an Dresdner Zerstörung und deren Ursachen

  • Hendrik Lasch
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Am 13. Februar jährt sich die Zerstörung Dresdens. Ein Demokratiebündnis will daran erinnern, aber eine Vereinnahmung durch Rechtsextreme verhindern. Diese haben erneut einen Aufmarsch angemeldet.

»Ein Licht für Dresden« - unter diesem Motto mobilisiert die rechtsextreme Szene auch an diesem 13. Februar nach Dresden. Ein »perfider und widerlicher« Slogan, sagt Christian Demuth, Aktivist der Dresdner Initiative »Bürger.Courage«. Er erinnert daran, dass schon die SA mit Fackeln durch den Dresdner Zwinger marschiert sei. Die Parallele ist nicht zu weit hergeholt: Die Junge Landsmannschaft Ostdeutschland (JLO), die den rechten Aufmarsch angemeldet hat, propagiert offen revanchistische Ziele. Sie trete für »den Wiederaufbau Deutschlands in allen seinen Teilen« ein, erklärt sie - einschließlich »Ostpreußen, Schlesien und Sudetenland«. Den Zusammenhang zwischen großdeutschen Bestrebungen und dem Schicksal Dresdens will ein Bündnis »Dresden für Demokratie« herausstellen, wenn an die Zerstörung der Stadt durch anglo-amerikanische Bomber am 13. Februar 1945 erinnert wird. Die Angriffe waren »Folge des Krieges, der von Deutschland ausgegangen ist«, sagt Stadtjugendpfarrer Christoph Stolte und mahnt die Bürger, »öffentlich jedem Missbrauch und jeder Verharmlosung zu widerstehen«. Stolte bezieht sich dabei auf Aufmärsche, wie sie unter Führung von JLO und NPD zuletzt immer größeren Zulauf gefunden hatten. Für die rechtsextreme Szene ist die Zerstörung Dresdens ein wichtiger Vorwand, um geschichtsrevisionistische Thesen zu verbreiten und unter dem Stichwort »Bomben-Holocaust« die deutsche Kriegsschuld zu relativieren. Man dürfe aber »nicht so tun, als sei dies das schwerste Verbrechen im II. Weltkrieg gewesen«, sagt Stolte. Als Gegengewicht zum rechten Aufmarsch wird es in Dresden erneut eine Demonstration unter dem Titel »Geh Denken« geben. Außerdem wird eine »Demokratie-Meile« ausgerichtet, die markante Orte wie den Altmarkt, die Synagoge, den Schloßplatz und den Platz um die Frauenkirche einbezieht. Dort soll für Frieden, Versöhnung und Demokratie geworben werden, erklärten Sprecher des Bündnisses. Diesem gehören über 70 Personen, Vereine und Institutionen an, darunter Parteien von der MLPD über Linkspartei, Grüne und SPD bis zur CDU. Deren Vertreterin Sylvia Drescher-Stock erklärte, ein Ziel der Arbeit sei es, den Rechtsextremen »die Maske vom Gesicht zu reißen«. Neben Veranstaltungen der Bürgerschaft wird es am 13. Februar auch eine Antifa-Demo geben. Diese steht unter dem Motto »Deconstruct, Geschichtsrevisionismus auseinandernehmen, Naziaufmarsch verhindern« - und sorgt für Reibereien. Die Veranstalter protestierten energisch gegen den Auflagenbescheid der Stadt, mit dem die Route verkürzt wird. Die Stadt unterstelle »mit willkürlichen Argumentationsketten«, dass Straftaten geplant seien. Hintergrund ist der Aufruf einer Kampagne, den rechtsextremen Aufmarsch zu blockieren. Das war 2006 mittels einer Sitzblockade gelungen, an der auch Landtagsabgeordnete teilnahmen. Dieses Jahr hat die Poli...

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