Werbung

Überraschung: nicht überrascht

MEINE SICHT

  • Lesedauer: 1 Min.

Die Senatoren wollen in den kommenden beiden Jahren sechs Milliarden Euro mehr ausgeben, als ihnen zur Verfügung stehen. Der Finanzsenator, so meldet es das rbb Inforadio in einer sogenannten Exklusiv-Nachricht, sei überrascht, dass sich die Senatoren die Gelder nicht für Investitionen und Personal, sondern zumeist für »konsumtive Sachausgaben« wünschen. Dazu zählen zum Beispiel das Sozialticket und die Berliner Philharmoniker.

Die CDU sagt: »das überrascht nicht wirklich« und unterstellt der »Linkskoalition« eine »ideologisch geprägte Wunschliste und Klientelpolitik«. In dieselbe Kerbe hauen FDP und AfD.

Es überrascht tatsächlich wenig, dass man sich mehr wünscht, als man haben kann: Es ist der Logik des Wunsches immanent. Doch auch der Finanzsenator ist »überrascht«, nicht nur von der hohen Summe, sondern vom Verwendungszweck. Er sagt natürlich nicht: »Scheiße finde ich, dass das Geld für das Sozialticket ausgegeben wird.« Er ist eben nur: überrascht.

Was allerdings am meisten überrascht: Im Radiobeitrag vom Abend ist der Satz des Finanzsenators überhaupt nicht mehr zu finden.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal