nd-aktuell.de / 21.05.2017 / Politik

Opposition verlangt große TV-Debatte zur Wahl

Offener Brief von Linkspartei, Grünen und FDP an Fernsehsender: Nicht nur ein »Kanzlerduell« zwischen Merkel und Schulz

Berlin. Gemeinsame Fernsehdebatte mit den Spitzenkandidaten aller relevanter Parteien statt nur ein Kanzler-Duell: Grüne, Linkspartei und FDP fordern die großen Fernsehsender in einem offenen Brief auf, den für den 3. September geplanten Schlagabtausch zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Herausforderer Martin Schulz für die Opposition zu öffnen. Teilnehmen sollten die Spitzenkandidaten aller Parteien, »die eine Chance auf den Einzug in den Bundestag haben« - auch der Rechtsaußenpartei AfD.

Der offene Brief, der am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP vorlag, ist unterzeichnet von Linksfraktionschef Dietmar Bartsch, dem Grünen-Vorsitzenden Cem Özdemir und FDP-Chef Christian Lindner. Er richtet sich an die Chefredakteure von ARD, ZDF und RTL sowie an den Informationsdirektor von ProSiebenSat.1. Bartsch, Özdemir und Lindner kritisieren darin, dass die Spitzenkandidaten der Opposition lediglich in einem »kleineren, weniger beworbenen und beachteten Vierkampf miteinander streiten« dürften, aber keine Chance hätten, mit den Spitzenkandidaten der Regierungsparteien »direkt in Schlagabtausch zu treten’«. »Wenn nur die Regierenden diese Arena und Aufmerksamkeit bekommen, dann schadet das nicht nur dem politischen Diskurs an sich, sondern auch dem Ansehen der Medien.«

Die Parteichefs sprechen sich in ihrem offenen Brief auch dafür aus, die AfD zu der größeren Runde einzuladen. Die Partei sei nach und nach in die Landesparlamente eingezogen. »Wir werden sie in der Debatte stellen müssen«, schreiben Bartsch, Özdemir und Lindner. »Wir sind bereit dazu, aber die Regierung sollte sich nicht aus der Verantwortung ziehen.« Nach bisheriger Planung wird das TV-Duell zwischen Merkel und Schulz am 3. September um 20.15 Uhr live von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 ausgestrahlt. Es soll nur ein derartiges Aufeinandertreffen geben. AFP/nd