Mär der freien Azubi-Plätze

Ellen Wesemüller zur Suggestion, Arbeit für alle anzubieten

  • Lesedauer: 1 Min.

Es scheint ein »perfect match« zu sein: Auf der einen Seite gibt es laut Industrie- und Handelskammer fast 1900 freie Ausbildungsplätze in Berlin - auf der anderen Seite stehen über 1700 Geflüchtete Schlange, um über den Weg der Ausbildung endlich zu Arbeit und zur Integration zu kommen. Für jeden Geflüchteten ein Platz, könnte man meinen, doch eine Milchmädchenrechnung ist das nicht nur, weil die Geflüchteten an Sprachhürden, fehlenden Lebensläufen und E-Mail-Adressen scheitern.

Es ist die Ausbildungsplatzmisere selbst, die eine Mär ist. Denn es ist nicht so, dass sich tatsächlich keine Auszubildenden finden lassen, sondern lediglich keine, die den Ansprüchen der Unternehmen genügen. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Nicht umsonst haben Schüler aus Bremen gegen diese Statistik geklagt, denn sie zählt nicht diejenigen, die keinen Ausbildungsplatz erhalten haben und stattdessen Praktika oder ein Freiwilliges Soziales Jahr machen, auch nicht jene, die als »nicht ausbildungsreif« gelten. Rechnet man sie hinzu, haben nur 37 Prozent der Suchenden eine Stelle gefunden.

Geflüchtete sind nur eine, wenn auch medial stark präsente Gruppe, der suggeriert wird, mit einem Ausbildungsplatz »integriert« zu werden. Und klappt es nicht, dann hat es wohl an ihnen selbst gelegen.

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