Eine gute Idee reicht nicht

Ines Wallrodt über das muslimische Demofiasko von Köln

Es ist der größte anzunehmende Unfall für Protestorganisatoren: Man kündigt eine Massendemo an und keiner geht hin. Im Falle der Kölner Friedensdemo ist zudem zu befürchten, dass sich all jene bestätigt sehen, die Muslimen unterstellen, sie würden mit Terror sympathisieren. Aber: Wie viele Nicht-Muslime gehen eigentlich zu Demonstrationen? Für eine sichere Rente oder gegen Krieg - die Beteiligung wäre gering, dabei finden die Deutschen beides richtig.

Eine Vielzahl von Gründen hat dazu geführt, dass diese Initiative in die Hose ging. Einige mögen das Motto »Muslime gegen den Terror« als Aufforderung zum Zählappell empfinden. Eine Veranstaltung, die selbst von der Bundeskanzlerin abgesegnet wird, ist für Muslime ohnehin nicht besonders attraktiv, lässt doch deren Partei sonst keine Gelegenheit aus, Muslime auszugrenzen. Entscheidend dürften jedoch handwerkliche Fehler gewesen sein. Zwei Leute, eine gute Idee - das reicht eben nicht. Wer ein Zeichen setzten will, muss wichtige Kräfte im Boot haben, bevor ein Aufruf gepostet wird. Zudem repräsentieren die Verbände »die Muslime« in Deutschland nicht. Die Mehrheit ist weder organisiert, noch besucht sie eine Moschee regelmäßig.

Für das nächste Mal als Tipp: auf das Label Großdemo verzichten, dann haben auch 1000 Leute die Chance, mit ihrer Botschaft durchzukommen. Bei Pulse of Europe reichten dafür schon 500.

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