nd-aktuell.de / 28.06.2017 / Berlin / Seite 9

»Fuck the Police« auf Berlinerisch

Sebastian Bähr

Offenbar scheinen bei einem Teil der in der Nähe Hamburgs stationierten Polizisten die Nerven blankzuliegen. Zumindest mehrere Hundertschaften der Berliner Bereitschaftspolizei werden vorzeitig wieder aus der Hansestadt abgezogen, da es in ihrer Unterkunft ein »Fehlverhalten« gegeben haben soll. Dies erklärte die Polizei selbst am Dienstag über ihren Twitterkanal. »Wir haben Stellungnahmen angefordert und werden anschließend über Konsequenzen entscheiden«, heißt es weiter in der Erklärung.

Ein Polizeisprecher, der in diesem Zusammenhang nicht namentlich genannt werden möchte, bestätigte dem »nd« die Vorwürfe. So soll es »Sex in der Öffentlichkeit«, »Urinieren in der Öffentlichkeit« sowie den »Tanz einer Beamtin im Bademantel mit einer Waffe auf dem Tisch« gegeben haben. Die betroffenen Hundertschaften wären in einem »Containerdorf« untergebracht gewesen.

Zuerst hatte die »BZ« über die Vorwürfe berichtet. Laut des Boulevardblattes soll es sich bei den Einheiten aus Berlin um die 14., 15. und 32. Einsatzhundertschaft handeln. Seit vergangenem Sonntag seien sie in der Hansestadt im Dienst gewesen, am Montagabend wären sie dann aus dem Einsatz zurückgezogen worden.

Die linksradikale Berliner Gruppe »TOP«, die auch zu den Protesten gegen den G20-Gipfel mobilisiert, zeigte in sozialen Netzwerken Humor. Dort erklärte sie: »Nein, wir haben kein Problem mit Polizist*innen, die an Zäune urinieren und Sex in der Öffentlichkeit haben. Denn dabei verprügeln sie immerhin keine Leute oder schieben Menschen ab.«

Die Polizisten sind laut »BZ« aufgrund ihrer Feiervorliebe »bewusst« in einer Ex-Asylbewerberunterkunft untergebracht worden. Der Ordnerdienst sei angewiesen worden, jeden Verstoß zu dokumentieren. Die Wachschützer hätten dann beobachtet, wie ein »Polizistenpärchen in aller Öffentlichkeit Sex an einem Zaun« hatte. Beamte hätten zudem nach einer »lautstarken Party gemeinsam in einer Reihe an einen Zaun uriniert«. Eine Kollegin habe »nur in einem Bademantel mit einer Waffe in der Hand« auf dem Tisch getanzt. Die Polizisten sollen ihr Verhalten damit gerechtfertigt haben, dass es »keine Fernseher, kein Freizeitangebot« gegeben habe. Man habe »aufeinander gehockt« und sich »gelangweilt«.